Z Gastroenterol 2003; 41 - P258
DOI: 10.1055/s-0035-1555459

Aktivierung tumorspezifischer T-Lymphozyten durch Hochfrequenzinduzierte Thermotherapie (HiTT) inoperabler menschlicher Lebertumore

T Wissniowski 1, J Hänsler 1, T Bernatik 1, D Strobel 1, EG Hahn 1, D Schuppan 1
  • 1Medizinische Klinik 1 mit Poliklinik, FriedrichAlexander Universität, Erlangen-Nürnberg

Einleitung: HiTT ist ein etabliertes minimalinvasives Behandlungsverfahren inoperabler Lebertumore mittels ultraschallgesteuerter Applikation von hochfrequentem Wechselstrom über einen. In einer vorangegangenen Studie am VX2 Lebertumormodell im Kaninchen konnten wir eine Aktivierung tumorspezifischer T-Lymphozyten durch HiTT beweisen. Es war unklar, inwieweit auch im Menschen mit Lebertumoren die HiTT eine tumorspezifische T-Zellantwort induziert.

Material/Methoden: Es wurden 12 Patienten rekrutiert. 6 Patienten hatten HCC und 6 Patienten Filiae kolorektaler Karzinome. Den Patienten wurde heparinisiertes Blut vor und alle 4 Wochen nach HiTT abgenommen. Aktivierte tumorspezifische T-Zellen wurden mittels eines Zytokinsekretionsassays für Interferon γ quantifiziert. Als Testantigene dienten autologes Leberlysat als Negativkontrolle, sowie Tumorlysat. Die Gewebe wurden als Stanzbiopsate gewonnen. Zur Differenzierung von zytotoxischen T-Zellen wurden die peripheren mononukleären Zellen mit CD8 markiert und durchflusszytometrisch bestimmt. Zur statistischen Auswertung der spezifischen T-Zellaktivierung wurden die Quotienten der aktivierten CD8+Zellzahlen zur gesamten CD8+Zellzahl (ANR) berechnet.

Resultate: Bei allen Patienten wurde eine mittlere Grundstimulation vor HiTT von 2,3% ANR (SD=0,2) gegen Lebergewebe und 2,7% ANR (SD=0,1) gegen Tumorgewebe festgestellt. 4 Wochen nach HiTT konnte bei Patienten mit HCC und mit Metastasen kolorektaler Karzinome ein starker mittlerer ANR Anstieg auf durchschnittlich 13,4 (SD=0,3) bzw. 11,8% (SD=0,3) ANR gegen autologes Tumorlysat gefunden werden (p<0,001). Gegen normales Lebergewebelysat war nur ein Anstieg auf 3,1% (SD=0,2) ANR zu verzeichnen (p<0,001). Die ANR gegen Tumorgewebe lagen bei den weiteren Nachkontrollen bei Patienten mit HCC oder kolorektalen Karzinomen mit 13,2 (SD=0,1) und 12,4% (SD=0,1) ANR auf gleichbleibenden Niveau.

Diskussion: 1. HiTT induziert wie in vorangegangenen Tierexperimenten auch beim Menschen einen immunologischen Zusatzeffekt. 2. Durch HiTT werden offenbar alterierte oder vorher verborgene Tumorantigene dem Immunsystem zugänglich gemacht, wodurch eine signifikante tumorspezifische zytotoxische T-Zellantwort verursacht wird.3.Dieser Effekt kann eine wichtige adjuvante Rolle für künftige multimodale Tumortherapien spielen.