Z Gastroenterol 2003; 41 - P224
DOI: 10.1055/s-0035-1555426

Monozentrische Erfahrungen mit der sonographisch gesteuerten perkutanen hochfrequenzinduzierten Thermotherapie (HITT) von primären Malignomen der Leber und Lebermetastasen gastrointestinaler Tumoren

D Flieger 1, R Keller 1, SU Christl 1, W Fischbach 1
  • 1Medizinische Klinik II, Klinikum Aschaffenburg

Hintergrund/Einleitung: Die sonographisch gesteuerte perkutane hochfrequenzinduzierte Thermotherapie (HITT) ist eine neue Methode zur Behandlung von primären Malignomen der Leber und Lebermetastasen gastrointestinaler Tumoren.

Material und Methoden: Die Lebertumore wurden sonographisch gesteuert mit einer 2,0mm durchmessenden, mit 5,85% Kochsalzlösung (hyperton) perfundierten Nadelelektrode punktiert und mit Hochfrequenzenergie behandelt (Fa Berchtold).

Ergebnisse: 13 Patienten (3 Frauen und 10 Männer, 52–81 Jahre alt) mit histologisch gesicherten Lebertumoren: hepatozelluläres-Ca (7), Colon-Ca (4), Gallenblasen-Ca (1) und Ösophagus-Ca (1). 12 Patienten wurden unter kontinuierlicher sonographischer Sicht behandelt. Bei einem Patienten, dessen Tumor sonographisch nicht darstellbar war, wurde die Nadel mittels Computertomographie vorgeführt. Alle Patienten erhielten als Prämedikation unmittelbar vor der Behandlung 50–100mg Pethidin i.v., 3 Patienten zusätzlich 3–5mg Dormicum i.v.. Eine lokale Betäubung der Haut und Leberkapsel wurde mit 10–20ml Xylonest 1% durchgeführt. Insgesamt wurden 25 Läsionen in 21 Sitzungen mit einer Größe von 10 bis 60mm mit 8.000 bis 72.000 Wsec /Sitzung und Läsion behandelt. Die größte behandelte Läsion mit 60mm wurde an 2 Positionen punktiert und es wurden jeweils 36.000 Wsec (15min) Energie appliziert. Bei einem Patienten mit metastasiertem HCC wurden insgesamt 7 Läsionen in 6 Sitzungen in einem Zeitraum von 6 Monaten behandelt. Die HITT wurde gut vertragen mit Ausnahme eines Patienten, der eine Bradykardie entwickelte und nach Gabe von 0,5mg Atropin i.v. sich sofort erholte. Ein relevanter Hb-Abfall bei den behandelten Patienten wurde nicht beobachtet. Der langfristige Erfolg der HITT bleibt abzuwarten. Gegenwärtig kann man über einem Patienten berichten, dessen 3,0cm großes mit HITT behandeltes HCC in der Einjahreskontrolle nach der Prozedur kein Kontrastmittel in der durchgeführten CT der Leber speichert, ein Zeichen dass der Tumor nicht vital ist.

Schlussfolgerung: Die HITT ist eine einfache, gut verträgliche und nebenwirkungsarme Therapie von Lebertumoren, die problemlos häufig wiederholt werden kann. Der Stellenwert der Methode bezüglich Effektivität und ihre Einbindung in multimodale Behandlungskonzepte müssen weiter untersucht werden.