Z Gastroenterol 2003; 41 - P209
DOI: 10.1055/s-0035-1555411

Relevanz der Mutationen innerhalb der NS5A Region (ISDR) für das Therapieansprechen bei Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV) Genotype 1b Infektion

M Pascu 1, P Martus 2, M Höhne 3, B Wiedenmann 1, U Hopf 1, E Schreier 3, T Berg 1
  • 1Charite, Campus Virchow, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenetrologie, Berlin
  • 2Freie Universität Berlin, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Berlin
  • 3Robert Koch Institut Berlin

Einleitung: Eine signifikante Korrelation zwischen IFNa-Response und Anzahl der Mutationen in der IFNa sensitivitäts-determinierenden Region (ISDR, Aminosäure 2209–2248 im NS5A Gen) wurde bei japanischen Patienten mit chronischer HCV-Genotyp 1b Infektion beschrieben. Diese Ergebnisse konnten jedoch in Europa und USA nicht generell bestätigt werden. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischen IFNa-Response und ISDR-Mutationen mittels Metaanalyse zu untersuchen.

Methodik: Eine Datenbank mit 1161 Sequenzen aus 27 Studien, 258 von Patienten mit dauerhafter virologischer Response (SVR) und 903 Sequenzen von Patiente mit Nonreponse (NR, wurde erstellt. SVR bzw. NR wurde definiert als negative HCV-RNA, 6 Monate nach Therapieende bzw. jedes andere HCV-RNA-Verhalten.

Ergebnisse: Die kumulative Analyse ergab eine signifikante Korrelation zwischen Mutationenzahl innerhalb der ISDR und SVR sowohl für japanische als auch europäische Isolate (p<0.001). Die Wahrscheinlichkeit einer SVR nahm jedoch mit jeder zusätzlichen ISDR-Mutation bei japanischen Isolaten signifikant stärker zu als bei den Europäischen (Odds ratio 1.82 vs.1.39; p<0.001). Dieser Unterschied ist wahrscheinlich auf die signifikant höheren kumulativen IFNa-Dosen in den japanischen Studien zurückzuführen. Eine signifikant unterschiedliche Mutationsfrequenz zwischen den japanischen und europäischen Isolaten war an 6 der 40 ISDR-Positionen (H2218, D2220, A2224, R2234, E2236, G2239, E2247) zu verzeichnen. 26 ISDR-Positionen bei den japanischen versus 15 bei der europäischen Isolaten korrelierten signifikant mit der SVR. Gegenüber der Gesamtzahl der ISDR Mutationen zeigte keine der 40 ISDR-Positionen eine höhere Assoziation mit SVR. Mittels phylogenetischer Analyse konnte kein Cluster für die ISDR Sequenzen von Patienten mit SR nachgewiesen werden.

Diskussion: Bestimmung der Mutationenanzahl innerhalb der ISDR kann für die individuelle Vorhersage der IFNa-Response hilfreich sein. Das Mutationsmuster deutet jedoch darauf hin, dass die ISDR per se nicht direkt für die IFNa-Response verantwortlich ist. Die klinische und virologische Bedeutung der ISDR, bzw. NS5A-Region bedarf weiterer Untersuchungen.