Z Gastroenterol 2003; 41 - P208
DOI: 10.1055/s-0035-1555410

HCV-assoziierte gemischte Kryoglobulinämie: CD81-Expression auf peripheren B-Lymphozyten und Mutationen im Bereich des HCV-E2 Proteins

WP Hofmann 1, B Kronenberger 1, T Örten 1, D Ochs 1, C Welsch 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Innere Medizin II mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg / Saar

Eine chronische Infektion mit dem Hepatitis C Virus (HCV) führt häufig zur Ausbildung einer gemischte Kryoglobulinämie (MC). Die Ursache der dabei vorhandenen Proliferation von B-Lymphozyten ist nicht bekannt. Das HCV-Hüllprotein (E)2 interagiert in vitro mit dem zellulären Rezeptor CD81, der u.a. auch auf B-Lymphozyten exprimiert wird. Sowohl die CD81-Expression auf B-Lymphozyten als auch Mutationen im Bereich der putativen CD81-Bindungsstellen / hypervariablen Region (HVR)2 auf dem E2-Protein könnten für die Interaktion mit B-Lymphozyten von Bedeutung sein.

Bei 59 Patienten mit chronischer Hepatitis C (n=34: Genotyp 1a/b und n=25: 3a) wurde eine Untersuchung auf Kryoprezipitate im Serum mittels Kryokrit und Immunfixation durchgeführt. Bei allen Patienten wurden periphere Blutlymphozyten (PBMC) gewonnen und die CD81-Expression auf CD19(+) B-Lymphozyten mit FACS-Analyse quantifiziert. Weiterhin wurde bei allen Patienten mit Kryoglobulinämie (n=14) und einer Kontrollgruppe (n=28) das E2-Gen im Bereich der putativen CD81-Bindungsstellen und der HVR2 sequenziert und eine Mutationsanalyse auf der Grundlage von strukturellen und funktionellen Veränderungen der Aminosäuresequenz durchgeführt.

Eine MC konnte bei 14/59 Patienten (23,7%) nachgewiesen werden. Eine MC fand sich signifikant seltener bei einer HCV-1b (2/22, 9%) im Vergleich zu HCV-1a/3a Infektion (4/12 bzw. 8/25, 33%, p=0,04). Die CD81-Expression war bei Patienten mit MC signifikant höher (923,7±264,8) als bei Patienten ohne nachweisbare MC (774,5±147,3, p=0,045, einseitig). Eine Korrelation von spezifischen Mutationen im Bereich der CD81-Bindungsstellen bzw. der HVR2 mit dem Nachweis einer MC konnte nicht nachgewiesen werden. HCV-1a und 3a Isolate waren aber signifikant häufiger mit einer MC korreliert und wiesen dabei selten Mutationen im Bereich der HVR2 auf während HCV-1b Isolate seltener mit einer MC assoziiert waren aber häufiger Mutationen im Bereich der HVR2 nachweisbar waren (p=0,024).

Die Höhe der CD81-Expression auf B-Lymphozyten ist signifikant mit dem Nachweis einer MC korreliert. Eine MC kann signifikant häufiger bei HCV Isolaten mit niedriger Mutationshäufigkeit im Bereich der HVR2 nachgewiesen werden.