Z Gastroenterol 2003; 41 - P182
DOI: 10.1055/s-0035-1555384

Beschichtete TIPS-Stents erhalten einen niedrigeren Pfortaderdruck und benötigen weniger Reinterventionen als beschichtete Stents

J Ockenga 1, T Schütz 1, M Plauth 2, E Kasim 1, J Petersein 3, HH-J Schmidt 1, TJ Kröncke 3, H Lochs 1
  • 1Universitätsklinikum Charité, Gastroenterologie, Berlin
  • 2Städtisches Klinikum Dessau
  • 3Universitätsklinikum Charité, Institut für Radiologie, Berlin

Hintergrund/Einleitung: Stent-Dysfunktion oder Verschluss stellen eine schwerwiegende Einschränkung von TIPSS bei Leberzirrhose (LCI) dar und sind häufig die Ursache für ein Therapieversagen. Kann dieses Problem durch den Einsatz von Polytetrafluorethylen (ePTFE)-beschichteten TIPS-Stents anstelle unbeschichteter Stents gelöst werden?

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie (09/01–06/02) erhielten 14 Patienten mit dekompensierter LCI (B-Gruppe: 51,8±9,5 Jahre, 8 m / 6 w; 12 alkoholbedingte Lebererkrankung (ALD), 1 ALD+HBV, 1 HBV) einen ePTFE-beschichtete TIPS-Stent (Gore-Viatorr, W.L. Gore, USA). Eine nach Alter und Geschlecht gematchte historische Kontrollgruppe (2 Kontrollpatienten pro Indexpatient, UB-Gruppe: 52,0±10,1 Jahre; 15 m / 11 f; 23 ALD, 2 PBC, 1 autoimmune Lebererkrankung) wurde mit einem unbeschichteten TIPS-Stent (Memotherm, Angiomed, BRD) behandelt. Klinische, sonografische und laborchemische Untersuchungen wurden 3 und 6 Monate nach TIPSS-Anlage vorgenommen. Nach 6 Monaten wurden der porto-cavale Druckgradient und die TIPSS-Funktion angiografisch bestimmt.

Ergebnisse: Bei TIPSS-Anlage fanden sich vergleichbare porto-systemische Druckgradienten. Nach 6 Monaten wiesen die Patienten mit beschichteten Stents signifikant niedrigere portalvenöse Druckgradienten auf, gleichzeitig waren weniger angiografische Interventionen notwendig (Tabelle). Ein Patient aus der B-Gruppe starb zwei Monate nach TIPSS-Anlage. Ein TIPSS-Verschluss wurde bei einem Patienten (4%) aus der UB-Gruppe im Vergleich zu zwei Fällen (15%) in der B-Gruppe beobachtet, wobei in beiden Fällen eine Rekanalisierung möglich war.

*p<0,05 vs. Zeit 0; #p<0,05 vs. UB-Gruppe Zeit 0; ##p<0,05 vs. UB-Gruppe Zeit 6,
**p=0,01 chi2-Test Mann-Whitney-U-Test (unverbundene Stichproben),
Wilcoxon-Test (verbundene Stichproben: Zeit 6 vs. 0), chi2-Test (Häufigkeiten)

Gruppe

Beschichteter Stent (B)

Unbeschichteter Stent (UB)

Zeit [Monate]

0

6

0

6

Child Score

10,2±2,7 #

8,0±1,6 *

8,4±1,9

6,9±1,4 *

Druckgradient [mmHg]

10,0±4,4

10,1±5,5 ##

11,4±5,4

14,9±6,3

Enzephalopathie Score

1,9±0,6 #

1,5±0,5 *

1,4±0,5

1,4±0,5

Pat. mit angiograf. Interventionen

-

4 / 12 **

-

20 / 26

Zusätzliche Stents

-

3 / 12

-

13 / 26

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass beschichtete Stents im Vegleich zu unbeschichteten eine bessere Funktion und weniger Reinterventionen aufweisen. Dieser Vorteil sollte in einen besseren klinischen Verlauf münden und könnte die Anwendung der teureren beschichteten Stents rechtfertigen.