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DOI: 10.1055/s-0035-1555330
Der auf polyklonalen Antikörpern basierende „Elastase 1“ ELISA erkennt gereinigte humane Pankreaselastase 1 nicht, sondern ein bisher nicht identifiziertes Antigen
Einleitung: Die Bestimmung der fäkalen Elastase 1 Konzentration mit einem auf monoklonalen Antikörpern basierenden ELISA als Marker der exokrinen Pankreasfunktion hat in den vergangenen Jahren weite Verbreitung gefunden. Der Test wurde mit direkten Pankreasfunktionstest validiert. Jüngere Untersuchungen ergaben eine gute Korrealtion mit ERCP-morphologischen Veränderungen und mit der Fettmaldigestion. Seit einiger Zeit steht nun ein neuer, auf polyklonalen Antikörpern basierender ELISA zur Verfügung. In der vorliegenden Arbeit wurde das neue Testsystem in Bindungsstudien mit gereinigter Elastase 1 und bei Patienten mit exokrinen Pankreasunktionsstörungen untersucht.
Methodik: Elastase 1 Konzentrationen wurden mit dem auf polyklonalen Antikörpern basierenden ELISA der Firma BioServ Diagnostics, Rostock, sowie mit dem etablierten, auf monoklonalen Antikörpern basierenden ELISA der Firma ScheBo Biotech AG, Giessen, gemessen. Für die Bindungsstudien wurde hochgereinigte humane Pankreas-Elastase 1 verwendet. Die Fettdigestion wurde nach standardisierter Fettzufuhr, 72h-Sammelstuhl und Stuhlfettbestimmung nach Van de Kamer untersucht.
Ergebnis: Während hochgereinigte Elastase-1 im monoklonalen System erkannt wurde, erfolgte unter Verwendung der polyklonalen „Catcher-Antibodies“ keine Elastase-1-Bindung. In den Patientenproben wurden auch mit dem polyklonalen System Messwerte erhalten, welche aber in der Regel deutlich höher ausfielen, als mit dem monoklonalen System. Unter Verwendung der üblichen Cut-Off Werte (normal >200µg/g) zeigten im polyklonalen System daher auch etliche Patienten mit pankreatischer Steathorroe „Normwerte“.
Schlussfolgerung: Der auf polyklonalen Antikörpern basierende ELISA misst ein bisher nicht charakterisiertes Antigen, welches sich von gereinigter Elastase 1 unterscheidet. Der Name „Elastase 1“ Assay muss daher hinterfragt werden. Weitere Untersuchungen zu diesem Test sind erforderlich, insbesondere erscheinen die mit dem monoklonalen Test erarbeiteten Normwerte nicht übertragbar. Vielmehr sollte vor klinischer Verwendung des polyklonalen Systems eine neue Validierung im Vergleich mit direkten Pankreasfunktionstests und klinischen Daten erfolgen.