Z Gastroenterol 2003; 41 - P58
DOI: 10.1055/s-0035-1555260

Budesonid-Therapie bei Patienten mit refraktärer Sprue

S Daum 1, R Ullrich 1, B Heine 2, A Dignass 3, J-D Schulzke 1, M Zeitz 1
  • 1Med. Klinik I, Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Benjamin Franklin, FU Berlin, Berlin
  • 3Abteilung für Hepatologie, Endokrinologie und Gastroenterologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité, Humboldt Universität, Berlin

Hintergrund/Einleitung: Die Therapie der refraktären Sprue (RS) beinhaltet bisher die Gabe von systemisch wirksamen Steroiden. Daten zur Therapie mit Azathioprin sind widersprüchlich. Zu einer potenziellen Therapiealternative mit hepatisch inaktiviertem Budesonid existieren bisher keine Daten.

Zielsetzung: Beurteilung des klinischen und histologischen Verlaufs von Patienten mit einer RS unter einer Therapie mit Budesonid.

Material und Methoden: Es wurden 7 Patienten mit einer RS unterschiedlicher Ätiologie, die länger als 12 Monate refraktär auf eine strikte Gluten-freie Diät waren oder histologisch und mittels Nachweis von Enterozyten-Antikörpern als autoimmune Enteropathie klassifiziert werden konnten, retrospektiv ausgewertet. Allgemeinzustand, Gewicht und Stuhlfrequenz wurden berücksichtigt. Auch ein klinisch stabiler Zustand unter Budesonid nach initialer Verbesserung unter Prednisolon wurde als Ansprechen der Budesonid-Therapie gewertet. In 6/7 Patienten wurde initial mit Prednisolon per os begonnen und auf 9–12mg Budesonid umgestellt. Die Anzahl der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) wurde auf 100 Epithelzellen bezogen in Duodenalbiopsien ausgezählt. Die immunhistologischen Färbungen der Duodenalbiopsien umfassten CD3, CD4, CD8 und T-Zellrezeptor-β. Als Antigenverlust wurde definiert, wenn weniger als 50% der IEL CD8 oder den T-Zellrezeptor-β exprimierten. Mittels seminested PCR und GeneScan wurde die Klonalität des T-Zellrezeptor-α Gens aus DNA von Duodenalbiopsien untersucht.

Ergebnisse: In 6/7 Patienten konnte ein klinisches Ansprechen in Form einer Gewichtszunahme oder einer Stuhlfrequenzabnahme nachgewiesen werden (Tabelle). Histologisch fand sich in Duodenalbiopsien in keinem Fall eine Verbesserung. w: weiblich; m: männlich; AIE: Autoimmunenteropathie; SITZL: Sprue-ähnliches intestinales T-Zelllymphom; IEL/Epi: intraepitheliale Lymphozyten/ 100 Epithelzellen; Resp. GFD: initiales Ansprechen auf Gluten-freie Diät; Resp. Bud.: Ansprechen auf Budesonid.

Geschlecht

Diagnose

IEL/Epi

Resp. GFD

Klonalität

Antigenverlust

Resp. Bud.

1

w

AIE

15

-

-

-

+

2

m

RS

50

-

-

-

+

3

m

RS

63

+

-

-

+

4

m

RS

70

+

-

-

+

5

m

SITZL

87

+

+

+

+

6

w

CD4+ITZL

20

-

+

-

+

7

m

SITZL

120

+

+

+

-

Schlussfolgerung: Budesonid scheint bei Patienten mit einer RS den klinischen Zustand zu stabilisieren. Damit könnte es insbesondere bei Patienten, für die eine Azathioprin-Therapie nicht infrage kommt, eine gut verträgliche Alternative darstellen. Dies sollte durch prospektive Studien weiter geklärt werden.