Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1555235
IFN-gamma moduliert den Antigentransport in MHC II-positive späte Endosomen von Enterozyten
Einleitung: Die Induktion der Oralen Toleranz mit Ausbildung einer tolerogenen Molekülform des oral zugeführten Antigens erfolgt maßgeblich unter Beteiligung von MHC II-positiven späten Endosomen in Enterozyten. Enterozyten von SCID-Mäusen, die nicht in der Lage sind, eine tolerogene Form oral verabreichten Ovalbumins (OVA) zu generieren, zeigen keine konstitutive MHC II-Expression und transzytieren OVA ausschließlich über frühe Endosomen. ZIEL:In-vivo Analyse des Einflusses von IFN-gamma sowie der Bedeutung von MHC II auf den intrazellulären Antigentransport in SCID-Enterozyten.
Methodik: OVA-naiven SCID- und BALB/c-MHC II-knock-out-Mäusen wurden 0,5,10,20 und 60min nach oraler Gabe von 2.3µMol OVA Jejunumbiopsien entnommen. Die SCID-Mäuse erhielten 72,48 und 24 Std. vor Versuchsbeginn 30.000 U IFN-gamma intraperitoneal. Mit mono-und polyklonalen Primär-, sowie FITC bzw. kolloidalgold-konjugierten Sekundärantikörpern wurden OVA, LAMP1 (lysos.assoz. Membranprotein 1) und MHC II elektronenmikroskopisch an ultradünnen und mittels Immunfluoreszenz an semidünnen Gefrierschnitten nachgewiesen.
Ergebnisse: Enterozyten von IFN-gamma vorbehandelten SCID-Mäusen zeigten signifikante Markierungen für MHC II in supranukleären Endosomen und an der basolateralen (BLM), nicht jedoch an der apikalen Membran (APM). 5min nach oraler Gabe konnte OVA an der APM, in Vesikeln des apikalen Zytoplasmas und an der BLM nachgewiesen werden. Zum 10min Zeitpunkt fanden sich zudem Kolokalisierungen von OVA mit LAMP1 und MHC II in supranukleären Endosomen. Enterozyten von BALB/c-MHC II-knock-out-Mäusen wiesen keine MHC II-Markierungen auf. OVA konnte 5 und 10min nach Applikation an der APM, in Vesikeln des apikalen Zytoplasmas und an der BLM dargestellt werden. Supranukleäre Endosomen dieser Enterozyten wiesen zum 10min Zeitpunkt signifikante Kolokalisierungen von OVA und LAMP1 auf.
Schlussfolgerung: Unsere in-vivo Arbeiten liefern erstmalig Hinweise dafür, dass der intrazelluläre Antigentransport in Enterozyten durch IFN-gamma moduliert wird. Unter dem Einfluss von IFN-gamma kommt es in SCID-Enterozyten zur Translokation von OVA in MHC II-positive späte Endosomen. Diese Veränderung des intrazellulären Transportwegs wird nach unseren Daten unabhängig von MHC II-Proteinen vermittelt.