Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P056
DOI: 10.1055/s-0035-1555079

Ergebnisse der Retransplantationen von Ovarialgewebe nach Krebserkrankung aus dem Universitätsklinikum Erlangen

R Dittrich 1, L Lotz 1, S Findeklee 1, I Hoffmann 1, M Beckmann 1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Moderne Behandlungen von onkologischen Erkrankungen haben die Überlebensrate von Krebspatienten deutlich erhöht, führen jedoch häufig zur Infertilität. Eine viel versprechende Methode zum Fertilitätserhalt bei betroffenen Frauen besteht in der Kryokonservierung von Ovarialgewebe mit anschließender Retransplantation nach überstandener rezidivfreier Krebserkrankung. Hier werden die Erfahrungen von 21 Retransplantationen von kryokonservierten Ovarialgewebe berichtet.

Material & Methoden:

Das ovarielle Gewebe wurde zwischen 2005 und 2009 an verschiedenen Zentren in Deutschland entnommen. Hämatologische Erkrankungen (52%, n = 11) und Brustkrebs (19% n = 4) waren die beiden Hauptindikationen zur Kryokonservierung. Weitere Indikationen waren Analkarzinome (14% n = 3) und Ovarialtumoren (14% n = 3). Alle Patientinnen erhielten eine Chemo- und/oder Radiotherapie. Im Durchschnitt wurde zwei Drittel eines Ovar laparoskopisch entnommen. Ein Übernacht-Transport des ovariellen Gewebes vor der Kryokonservierung war in 8 Fällen notwendig. Das ovarielle Gewebe wurde in allen Fällen mittels langsamer Einfrierverfahren („slow freezing“) kryokonserviert. Die Retransplantation wurde im Durchschnitt 3,85 Jahre nach der Entnahme an der Frauenklinik Erlangen durchgeführt. In 17 Fällen wurde das Gewebe in eine Peritoneal-Tasche der Beckenwand retransplantiert. In 4 Fällen erfolgte zusätzlich eine Transplantation in das verbliebene Restovar.

Ergebnisse:

Bei 19 der 21 Patientinnen konnte die Ovarialfunktion wiederhergestellt werden. Insgesamt wurden 7 Patientinnen schwanger. Bei 6 Patientinnen kam es zur Geburt eines gesunden Kindes, eine Patientin ist aktuell schwanger. Eine Patientin, die bereits ein Kind geboren hat, ist unterdessen das zweite Mal schwanger. Zwei Patientinnen wurden unterdessen durch eine Eizellspende schwanger. Ein Rezidiv konnte in keinem der Fälle beobachtet werden.

Zusammenfassung:

Die dargestellten Daten zeigen deutlich, dass die Kryokonservierung von Ovarialgewebe eine sichere und erfolgsversprechende Option für ein ausgewähltes Patientinnen-Kollektiv darstellt und sollte daher vor Beginn einer gonadotoxischen Therapie angeboten und mit der Patientin diskutiert werden.