Einleitung/Zielsetzung: Die Kernrezeptoren Thyroid Hormon Rezeptor THR α und THR β sind wichtige Regulatoren
des Kohlenhydrat-metabolismus, der Insulinsensitivität und beeinflussen die Trophoblast-Invasion
und Differenzierung. Wir überprüften die Hypothese, ob im Gestationsdiabetes (GDM)
diese Rezeptoren in der Placenta verändert sind.
Material & Methoden: Es wurden Placenten von 80 Patientinnen des Perinatalzentrum der LMU Innenstadt ausgewertet
(40 Patientinnen mit GDM (20 weiblich, 20 männlich) und 40 Patientinnen ohne GDM).
GDM wurde anhand eines pathologischen OGTT oberhalb der WHO Kriterien definiert. Die
Placenten wurden in Paraffin eingebettet und immunhistochemisch gefärbt. Anschließend
wurde die Färbung semiquantitativ anhand des IRS-Scores analysiert und statistisch
ausgewertet. Weiterhin wurde mRNA isoliert und mithilfe einer quantitativen Real-Time
PCR analysiert.
Ergebnisse: Die Expression der THR im Gestationsdiabetes ist nur im Synzytiotrophoblasten (SCT)
und ausschließlich bei THR α1 verändert. Wir identifizierten eine Herunterregulation
des Rezeptors in der diabetischen Placenta. (IRS 6 vs. IRS 9, p = 0,045), dies bestätigte
sich auch auf mRNA Ebene. Für den Rezeptor THR α2 identifizierten wir im SCT einen
Trend in dieselbe Richtung (p = 0,059). Im extravillösen Trophoblast (EVT) und bei
den THR β1/β2 ergaben sich keine Veränderungen. Die THRβ1/β2 unterschieden sich geschlechtsabhängig,
Sie weisen eine höhere Expression bei männlichen Feten auf, was durch die PCR bestätigt
werden konnte.
Zusammenfassung: Die Expressionsänderung bei THR liegt – im Gegensatz zu anderen Kernrezeptoren –
nur im Syncytiotrophoblast und betrifft nur THR α. Hierfür könnte eine veränderte
Liganden Konzentration ausschlaggebend sein. THR β bleibt durch GDM unverändert. Auf
die THR β Expression scheint v.a. das Geschlecht des Feten Einfluss zu nehmen.