Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P025
DOI: 10.1055/s-0035-1555048

Uterusruptur in der Frühschwangerschaft bei Plazentationsstörung und multiplen Risikofaktoren – ein Fallbericht

G Gufler 1, S Fessler 1, A Ciresa-König 1, A Ramoni 1
  • 1Universitätsklinik Innsbruck, Innsbruck, Österreich

Einleitung:

Die Uterusruptur stellt eine seltene geburtshilfliche Komplikation mit einer Gesamtinzidenz von circa 0,07% im Vergleich zu circa 0,7% bei vorbestehender Uterusnarbe dar, die oftmals schwerwiegenden Folgen für Mutter und Fetus nach sich zieht. In diesem Fallbericht präsentieren wir eine Uterusruptur in der sonographisch 13+1 SSW bei Plazentationsstörung und multiplen Risikofaktoren.

Fallbericht:

Eine 31-jährige G II/P I Patientin stellt sich erstmals in der 8. SSW vor. Die gynäkologische Vorgeschichte der Patientin mit Zustand nach T-Schnitt Sectio cesarea bei Frühgeburt, laparoskopischer Myomenukleation, sowie hysteroskopischer Septumresektion bei Malformatio uteri ist bereits bekannt.

Die Sonografie zeigt eine intakte Schwangerschaft mit ausgeprägter Placenta praevia und dünnem unteren Uterinsegment.

In der sonographisch 13+1 SSW wird die Patientin bei starken Unterbauchschmerzen erneut vorstellig. Es findet sich reichlich freie Flüssigkeit im Abdomen. Bei zunehmender Kreislaufinstabilität wird die Indikation zur Laparoskopie gestellt, bei welcher sich im Bereich der Kreuzung von isthmischem Uterotomie-Querschnitt und Längsschnitt eine Uterusruptur mit prolabierender Fruchtblase und Plazentagewebe zeigt. Aufgrund einer ausgeprägten Blutung wird auf eine Pfannenstiellaparotomie erweitert, das Schwangerschaftprodukt entfernt und die Arteria uterina ligiert. Die Blutung persistiert jedoch, sodass man sich bei Hb 6,8 g/dl zur Hysterektomie entscheidet.

Zusammenfassung/Schlussfolgerung:

Die Uterusruptur ist ein seltenes Ereignis mit hoher Morbidität und Mortalität. Aufgrund der steigenden Sectiorate und der somit steigender Inzidenz an Plazentationsstörungen ist auch mit einer Zunahme an Uterusrupturen in frühen Schwangerschafts-Wochen zu rechnen. Auf eine sonographische Beurteilung der Narbe, insbesondere nach T- oder Längsschnitt-Sectio cesarea, sowie eine exakte Beurteilung der Plazentation bereits im 1. Trimenon ist deshalb besonders zu achten.