Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P005
DOI: 10.1055/s-0035-1555028

Ovarialzysten im Kindes- und Jugendalter: Wie hoch ist die Torsionsgefahr

D Dörfler 1
  • 1Die Goldenes Kreuz Privatklinik; Gynäkologie und Geburtshilfe, Wien, Österreich

Einleitung/Zielsetzung:

Ovarialzysten werden meist als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert und kommen mit einer Prävalenz von 12 – 84% bei Kindern und Jugendlichen vor. Einfache, funktionelle Zysten sind oft asymptomatisch und bilden sich spontan nach wenigen Monaten zurück. Komplexe Zysten, ein PCO-Syndrom, Endometriosezysten oder ovarielle Neoplasien müssen differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden, da sie unterschiedlicher therapeutische Interventionen bedürfen und vermehrt zu Komplikationen, wie der ovariellen Torsion führen könnten. Ovarialtorsionen stellen 3% aller gynäkologischen Notfälle dar. Die Patientinnen präsentieren sich mit starken abdominellen Schmerzen und bei mehr als der Hälfte kommt es zu Übelkeit und Erbrechen als Begleitsymptome. Die Behandlung richtet sich nach der Ätiologie und Grad des nekrotischen Areals und wenn möglich soll im Rahmen der operativen Exploration, die Organfunktion erhalten bleiben.

Material & Methoden:

Es handelt sich um eine retrospektive, monozentrische, anonymisierte Datenanalyse von Patientinnen im Alter von 0 – 18 Jahren, die sich im Zeitraum vom 01.01.1996 bis zum 31.12.2013 am Wiener AKH, in der Kinder- und Jugendgynäkologischen Ambulanz der Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie, mit Ovarialzysten vorgestellt haben. Die Statistik besteht aus einer deskriptiven Darstellung der Ergebnisse und einem analytischen Teil mit Berechnung der Punktbiserialen Korrelation, Vergleich der Mittelwerte einem Levene-Test und einem T-Test für unabhängige Stichproben.

Ergebnisse:

Es wurden 15 diagnostisch gesicherte Torsionen, bei insgesamt 347 Patientinnen mit Ovarialzysten gefunden, 86,67% bei einem Zystendurchmesser von 20 – 80 mm und 80% bei Mädchen im Alter von 12 – 15 Jahren. Der Großteil der Torsionen trat bei einer niedrigen Zystenanzahl auf, 46,67% bei genau einer Zyste. Es konnte eine positive Korrelation zwischen Zystendurchmesser und dem Auftreten einer Torsion aufgezeigt werden. Für das Alter der Patientinnen und der Zystenanzahl, wurde keine Korrelation gefunden.

Zusammenfassung: Für folgende Studien wäre es wichtig die Datenanalyse vernetzt mit anderen Abteilungen und Kliniken durchzuführen, um größere Fallzahlen zu erreichen