Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P001
DOI: 10.1055/s-0035-1555024

Transgender – Die Behandlung an der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck

B Stoettner 1, S Ziehr 2, L Wildt 1, B Böttcher 1
  • 1Klinik für Gyn. Endokrinologie und Reproduktionsmedizin; Department Frauenheilkunde, Innsbruck, Österreich
  • 2ART Bogenhausen, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Hintergrund dieser Studie ist eine Datensammlung aller an der Universitätsklinik Innsbruck von 2003 bis 2013 betreuten, volljährigen Personen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung.

Material & Methoden:

Es erfolgte eine retrospektive Datenerhebung der von 2003 bis 2013 behandelten Personen. Erhoben wurde die spezifische Anamnese sowie Art und Dauer der jeweiligen gegengeschlechtlichen Hormontherapie mit Nebenwirkungen.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 61 Personen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung betreut. Hiervon waren 39 Mann zu Frau Transgender (MzF) mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren und 22 Frau zu Mann Transgender (FzM) mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren. 44 bzw. 31% hatten bereits zuvor eine hormonelle Therapie entweder auswärts oder in Eigenregie begonnen. Zwei Drittel der Personen erhielten das in Innsbruck übliche Schema mit einem GnRH-Analogon in Kombination mit Östrogenen/Antiandrogenen bzw. Testosteron. In beiden Gruppen wurden für die Behandlung typische Nebenwirkungen wie Dyslipidämie, Leberenzymerhöhung, psychische Komorbiditäten, Osteopenie, Hypertonie, Akne, Libidoveränderung, Wechselbeschwerden beobachtet (Tabelle). Diese waren alle therapierbar bzw. nicht therapiebedürftig.

Zusammenfassung:

Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen der Hormontherapie im Innsbrucker Kollektiv entsprechen den Angaben der gängigen Literatur. Besonderheit ist die in Innsbruck etablierte Therapie mit einem GnRH- Analogon zur Downregulation in beiden Gruppen, die gut angenommen wird. Weitere prospektive Studien zur Evaluierung einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie beispielsweise im Hinblick auf Lebensqualität, Sexualität und Libido sind wünschenswert.