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DOI: 10.1055/s-0035-1552904
Tumoren im Respirationstrakt beim Menschen – Diagnostik & Therapie
Zusammenfassung: Lungenkrebs beim Menschen ist der Tumor mit der häufigsten Todesrate beim Mann. Die Inzidenz bei den Frauen ist steigend, so dass erstmals in 2015 die Lungenkrebsmortalität die von Brustkrebs übersteigen wird.
Beim Menschen ist weiterhin das inhalative Zigarettenrauchen Risikofaktor Nummer eins. Berufliche Exposition und Umweltfaktoren wie Radon sind weitere Komponenten.
Neben der histologischen Sicherung über die Bronchoskopie oder Punktion ist insbesondere die Bildgebung zur Stadieneinteilung des Lungenkarzinoms mittels CT-Thorax, MRT Schädel und PET-CT erforderlich. Die Therapie erfolgt stadiengerecht. Die frühen Stadien ohne lokale Metastasierung werden operiert. Bei lokalem Lymphknotenbefall ist ein multimodales Konzept unter Einbeziehung der Strahlentherapie, Chemotherapie und Operation in einer Tumorkonferenz festzulegen.
Die medikamentöse Therapie des metastasierten Lungenkarzinoms basiert auf einer Kombinations-Chemotherapie. Überlebenszeiten werden hier von 4 – 6 Monaten ohne Therapie auf 8 – 10 Monate angehoben. Die Erhaltungstherapie, d.h. Fortführung der Therapie über die klassischen 4 – 6 Zyklen hinaus, und die 2. bzw. 3. Linientherapie haben eine weitere leichte Verbesserung der Überlebensdaten bewirkt.
Die Entdeckung von spezifischen Veränderungen im Erbgut der Tumore hat zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose in einem kleinen Teil der Patienten geführt. So die Mutation im EGF-Rezeptor. Hier werden ein progressionsfreies Überleben von über 13 Monaten und ein Gesamtüberleben von über 30 Monaten erreicht. Beim Auftreten von Resistenzen kommen 2. und 3.-Generations-Substanzen zum Einsatz.
Eine Vielzahl weiterer Mutationen wird gegenwärtig auf ihre klinische Relevanz überprüft.
Ein hochaktueller Ansatz ist die Immunonkologie. Tumorzellen sind vor der Erkennung durch das Immunsystem des Körpers getarnt. Mit sogenannten Checkpoint Inhibitoren kann dies rückgängig gemacht werden. Die erste dieser Substanzen, das Nivolumab, befindet sich gegenwärtig in der Zulassung bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom.
Schlussfolgerung/Ausblick:
Das Lungenkarzinom ist immer noch eine Erkrankung mit einer schlechten Gesamtüberlebenszeit von 15% nach 5 Jahren. Palliative, Patienten orientierte Ansätze stehen im Vordergrund. Eine Reihe von neuen Therapieansätzen hat teilweise zu erheblichen Verbesserungen geführt.