Pneumologie 2015; 69 - A4
DOI: 10.1055/s-0035-1552903

Tumoren der Lunge bei Hund und Katze aus Sicht eines Klinikers

S Kühnel 1, M Kessler 1
  • 1Tierklinik Hofheim

Einleitung: Tumoren der Lunge sind bei Hunden und Katzen eher selten und kommen in der Regel bei älteren Tieren (> 11 Jahre) vor. Im Gegensatz zum Menschen konnten bei Hunden und Katzen keine Risikofaktoren für die Entstehung primärer Lungentumoren gefunden werden. Der häufigste Lungentumor ist das Adenokarzinom.

Das Verhalten von pulmonalen Karzinomen bei der Katze ist potentiell aggressiver als beim Hund. Die Metastasierungsrate hängt jedoch maßgeblich vom histologischen Typ ab. Karzinome neigen idR primär zu einer lymphogenen Metastasierung in die tracheobronchialen Lymphknoten.

Eine Besonderheit bei der Katze ist die Metastasierung in die Zehen. Diese Katzen werden häufig mit Lahmheiten in der Praxis vorgestellt, noch bevor sie respiratorische Symptome zeigen.

Beim Hund dagegen ist eine hypertrophe pulmonäre Osteopathie als Begleiterscheinung bei intrathorakalen Umfangsvermehrungen beschrieben. Hierbei handelt es sich nicht um eine Metastasierung, sondern um sekundäre proliferative periostale Reaktionen im Bereich der Diaphysen v.a. an Metatarsal- und Metacarpalknochen. Diese bilden sich idR nach Resektion der intrathorakalen Masse zurück.

50 – 90% der Hunde, jedoch nur ca. 20% der Katzen zeigen bei Erstvorstellung respiratorische Symptome. Katzen werden in der Regel aufgrund von Anorexie, Apathie und Gewichtsverlust vorgestellt.

Eine Verdachtsdiagnose wird durch eine Röntgenaufnahme des Thorax gestellt. Zur Diagnosesicherung und zur Beurteilung der restlichen Lunge sowie der intrathorakalen Lymphknoten führen wir in der Regel eine CT-Untersuchung durch.

Die Therapie der Wahl bei nicht-metastasierten solitären Lungentumoren ist eine Tumorexzision sowie die Resektion der tracheobronchialen Lymphknoten. Bei kompletter Tumorresektion ohne Lymphknotenmetastasen schließen wir keine adjuvante Therapie an. Liegt jedoch eine Metastasierung in die Lymphknoten vor, empfehlen wir eine adjuvante Chemotherapie mit Vinorelbin.

Schlussfolgerung/Ausblick: Werden Patienten in einem frühen Tumorstadium (T1) vorgestellt, können durch eine komplette Tumorresektion gute bis sehr gute Überlebenszeiten erreicht werden. Bei bereits metastasierten Tumoren ist die Prognose infaust.