Pneumologie 2015; 69 - A3
DOI: 10.1055/s-0035-1552902

Krebsregister für Hunde und Katzen in der Schweiz (1955 – 2008)

A Pospischil 1, K Grüntzig 1, R Graf 1, G Boo 1, M Hässig 1, M Welle 1
  • 1Institut für Veterinärpathologie, UZH; Collegium Helveticum, UZH & ETHZ, Institut für Tierpathologie, UZB

Einleitung:

Seit den 60er Jahren wird international an Krebsregistern für Hund und Katze gearbeitet, um Kenntnisse der Pathogenese zu erweitern, Behandlungsmethoden zu verbessern, Einschätzung von Risikofaktoren und Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen zu ermöglichen. Mit der Optimierung der Datentechnik ist dies leichter durchführbar geworden.

Methoden:

Aus mehreren Datenquellen aus den Jahren 1955 – 2008 (handschriftliche Aufzeichnungen, Befundberichte, Sichtlochkarten, unterschiedliche Datenbankformate) aus 3 Institutionen in der Schweiz wurde eine Datenbank geschaffen für: Population, Tierart (Hund, n = 121'963; Katze, n = 51'322), Rasse (FCI kodiert), Geschlecht, Alter, geographischer Standort (BFS Gemeindenummer), Tumor-Anamnese, -Topografie, -Diagnose (histopathologisch), -Dignität (jeweils ICDO 3 kodiert). Die Auswertung erfolgte mittels Odds Ratio und unter Berücksichtigung von: Geschlecht, Kastration, Alter, Jahr der Diagnosestellung, Kanton, Methode der Diagnosestellung und Radonkonzentration am geographischen Standort.

Ergebnisse:

Im unteren Respirationstrakt von Hunden finden sich bei Altersmaximum > 10 Jahren überwiegend epitheliale, nur 2,09% aller Tumoren, im oberen Respirationstrakt und der Maulhöhle bei Altersmaximum 5 – 10 Jahre 1,24% aller Tumoren. Bei der Katze treten im unteren Respirationstrakt 6,6% der Tumoren auf, die knapp 70% epithelialen Ursprungs sind, im oberen Respirationstrakt finden sich 5,33% aller Tumoren, die knapp 70% epithelialen Ursprungs sind. Ein Einfluss der Radonkonzentration am geographischen Standort auf Tumoren dieser Lokalisationen ist nicht erkennbar. Die weiteren Ergebnisse der Studie, wie Tumor-Topografie, -Diagnose, Geschlechts- oder Rasse-Abhängigkeit werden aktuell mit verfügbaren Daten vom Menschen verglichen.

Schlussfolgerung/Ausblick:

Krebsregister für Tiere ermöglichen die Aufklärung von Korrelationen, z.B. zum Einfluss von Umweltrisiken auf die Tumorentstehung, indem Tiere als „sentinel species“ für den Menschen gelten. Gewebeproben im Archiv ermöglichen vergleichende molekularbiologische Studien für Tumormarker.