Einleitung: Durch steigende Sectioraten weltweit, die zum Teil inzwischen bei bis zu 80% liegen,
kommt es zunehmend auch zu maternalen Komplikationen wie Plazenta praevia, Plazenta
increta/percreta sowie Narbendehiszenzen bis zu Uterusrupturen. Narben- bzw. Wanddehiszenzen
verursachen häufig Blutungskomplikationen, Dysmenorrhoen sowie chronische Unterbauchschmerzen,
sekundäre Sterilität und im schlimmsten Falle eine peripartale Uterusruptur. Die Narbenkorrektur
kann möglicherweise diese Beschwerden und Komplikationen reduzieren.
Fall: Die Vorstellung der 34-jährigen, asymptomatischen Patientin erfolgte zur Zweitmeinung
bei V.a. Dehiszenz einer Sectionarbe (Indikation zur Sectio: fetale BEL). Sonografisch
zeigte sich ein echoarmes Areal, welches sich auf die Sectionarbe projizieren ließ,
von 10 × 4 mm ohne eindeutigen Hinweis für eine Dehiszenz („Niche“). Es wurde der
präkonzeptionelle Repair vs. Observation diskutiert, wobei zunächst eine Observation
favorisiert wurde.
6 Monate danach erfolgte die Wiedervorstellung bei Blutungsstörungen, Unterbauchschmerzen
sowie sekundärer Sterilität in. Eine IVF 2 Monate zuvor glückte nicht. Bei sonografisch
V.a. progrediente Dehiszenz der Sectionarbe wurde ein MRT des Beckens durchgeführt,
wobei sich diese auf einer Länge von 19 mm bestätigte. Bei Kinderwunsch wurde deshalb
die Indikation zur Re-Laparotomie mit Rekonstruktion der Dehiszenz gestellt. Intraoperativ
wurde hysteroskopisch gestützt das Areal identifiziert sowie exzidiert und anschließend
die Uterotomie doppelreihig verschlossen. 4 sowie 16 Wochen postoperativ zeigte sich
sonografisch ein unauffälliger Befund bei der beschwerdefreien Patientin. 5 Monate
nach Rekonstruktion trat eine spontane Schwangerschaft ein, wobei das untere Uterinsegment
während der kompletten Schwangerschaft unauffällig imponierte, sodass die Re-Sectio
für die 39+0. SSW geplant wurde. Bei Kontraktionen wurde diese in der 38+4. SSW durchgeführt.
Das untere Uterinsegment zeigte sich intraoperativ völlig unauffällig.
Schlussfolgerung: Das frühzeitige Erkennen einer Uterusdehiszenz bei Z.n. Sectio ermöglicht die präkonzeptionelle
Rekonstruktion des Uterus und reduziert potentiell die Rate an maternalen Beschwerden
und Komplikationen, insbesondere das Risiko einer peripartalen Uterusruptur.