Rofo 2015; 187 - WISS308_2
DOI: 10.1055/s-0035-1551382

Prävalenz und diagnostische Wertigkeit des „vessel occlusion sign“ in der CT-Pulmonalisangiografie bei invasiver pulmonaler Aspergillose im Vergleich zu anderen typischen bildmorphologischen Zeichen

C Hagelstein 1, M Reinwald 2, D Buchheidt 2, K Neff 1, S Schoenberg 1, T Henzler 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, 3. Medizinische Klinik, Hämatologie und Internistische Onkologie, Mannheim

Zielsetzung:

Die Diagnose der invasiven pulmonalen Aspergillose (IPA) in immunkompromittierten Patienten stellt im klinischen Alltag weiterhin eine Herausforderung dar. Ziel der Studie war der Vergleich der Prävalenz des „vessel occlusion signs“ (VOS), diagnostiziert mittels CT-Pulmonalisangiografie (CTPA), mit anderen typischen CT-bildmorphologischen Zeichen der IPA, die keine intravenöse Kontrastmittelgabe erfordern.

Material und Methodik:

64 Patienten mit mikrobiologisch gesicherter IPA gemäß der 2008 EORTC/MSG Kriterien und verfügbarer CTPA wurden in die Studie eingeschlossen. Alle CTPA-Untersuchungen wurden von zwei Radiologen hinsichtlich dem Vorhandensein des VOS, dem „halo“-Zeichen, infarktähnlicher Infiltrate, dem „internal low attenuation“-Zeichen, Milchglasinfiltraten, dem „air-crescent“-Zeichen und einer Kavernenbildung untersucht.

Ergebnisse:

Das VOS, diagnostiziert mittels CTPA, zeigte die höchste Prävalenz (51/64 Patienten, 80%) verglichen mit allen anderen CT-morphologischen Zeichen, die hinweisend für eine IPA sind. Das charakterisitsche „halo“-Zeichen konnte etwas seltener nachgewiesen werden (48/64 Patienten, 75%). 47/64 Patienten zeigten infarktähnliche Konsolidierungen und in 42% der Patienten (27/64) konnte das „air-crescent“-Zeichen nachgewiesen werden. Das „internal low attenuation“-Zeichen zeigte sich bei 25/64 Untersuchungen (39%). Eine Kavernenbildung konnte lediglich bei 18/64 Patienten (28%) und Milchglasinfiltrate bei 14/64 Patienten (22%) festgestellt werden.

Schlussfolgerungen:

Das mittels CTPA diagnostizierte VOS scheint im Vergleich zu anderen charakteristischen radiologischen Zeichen der IPA das häufigste zu diagnostizierende bildmorphologische Zeichen zu sein. Die CTPA hat somit einen zusätzlichen diagnostischen Wert gegenüber thorakalen CT-Untersuchungen ohne Kontrastmittel. Um die Diagnose bei immunkompromittierten Patienten mit dem klinischen Verdacht auf eine IPA zu verbessern, sollte daher häufiger eine CTPA durchgeführt werden.