Rofo 2015; 187 - WISS314_1
DOI: 10.1055/s-0035-1551362

Strahlenexposition von Patienten bei Standard-CT-Untersuchungen: Ergebnisse einer aktuellen bundesweiten Erhebung

A Schegerer 1, H Nagel 2, G Stamm 3, G Adam 4, G Brix 1
  • 1Bundesamt für Strahlenschutz, Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit, Neuherberg
  • 2Sascrad, Bucholzt
  • 3Medizinische Hochschule, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 4Universitätsklinikum, Hamburg-Eppendorf

Zielsetzung:

Ziel dieser Studie war es, repräsentative Dosiswerte zu ermitteln, die aktuell in der klinischen Praxis bei Standard-CT-Untersuchungen appliziert werden.

Material und Methodik:

Basierend auf einer bundesweiten Erhebung zur CT-Expositionspraxis wurden für 33 unterschiedliche Standard-CT-Untersuchungen u.a. die relevanten Dosisparameter (CTDIvol, DLP) von anwendertypischen Protokollen erfasst und die effektive Dosis nach ICRP 103 berechnet.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden Fragebögen für 300 verschiedene CT-Scanner ausgewertet, was etwa 10% aller in Deutschland installierten medizinischen CT-Scannern entspricht. Die Ergebnisse der Studie können somit als repräsentativ angesehen werden. Einige wichtige Ergebnisse der Studie sind: – Im Vergleich zur bundesweiten Erhebung aus dem Jahr 2003 (Brix et al., Eur. Radiol. 13:1979) konnte der CTDIvol bis zu 66%, im Mittel um 23% gesenkt werden. Das DLP reduzierte sich hingegen im Mittel um 12%. ·Die automatische Dosismodulation, der Dual-Energy-Modus und iterative Rekonstruktionsalgorithmen wurden bei 72%, 2%, bzw. 20% der CT-Scanner eingesetzt. – Im Vergleich zu CT-Scannern, bei denen die gefilterte Rückprojektion zur Bildrekonstruktion verwendet wurde, konnte der CTDIvol im Mittel um 15% gesenkt werden, wenn iterative Rekonstruktionsalgorithmen eingesetzt wurden. – Die Verteilung des CTDIvol von CT-Untersuchungen von Hartkontrast-Objekten unterschied sich nicht signifikant von der Verteilung des CTDIvol aus Untersuchungen von Weichteilgewebe der gleichen Körperregion.

Schlussfolgerungen:

Die Strahlenexposition von Patienten bei Standard-CT-Untersuchungen kann durch eine verbesserte Anpassung der CT-Protokolle an die medizinische Fragestellung, im Besonderen durch Anpassung der Scanlänge an die diagnostisch relevante Körperregion weiter reduziert werden. Die im Vergleich zum CTDIvol geringere Abnahme des DLP kann nur durch die Verwendung größerer Scanlängen erklärt werden. Weiterhin sollte zukünftig das technische Dosisreduktionspotential moderner CT-Geräte besser ausgenutzt werden.