Kurzfassung:
Viele fokale hepatozelluläre Läsionen lassen sich mit kontrastmittel-verstärkter Schnittbildgebung
nicht-invasiv diagnostizieren. Eine Leberbiopsie ist dann indiziert, wenn die bildmorphologischen
Befunde mehrdeutig sind und die therapeutische Strategie hierdurch beeinflusst wird.
Die Entwicklungen der Immunhistologie erleichtern die Subtypisierung hochifferenzierter
hepatozellulärer Läsionen. Insbesondere die Glutaminsynthetase (GS) hilft bei der
Beurteilung der Leberarchitektur, da GS in der normalen Leber strikt um Zentralvenen
exprimiert wird. Die tumorartige Fokale Noduläre Hyperplasie, die in der Leberbiopsie
schwierig zu diagnostizieren sein kann, zeigt eine charakteristisches landkartenartige
GS-Expression. Die Subtypisierung des hepatozellulären Adenoms (HCA) kam aufgrund
des variablen Risikos einer malignen Transformation in den Fokus. Eine diffuse und
kräftige GS-Expression bedarf der Differenzialdiagnose hochdifferenziertes Leberzellkarzinom
(HCC) vs. (atypisches) hepatozelluläres Adenom (HCA) vom β-Catenin-aktivierten Subtyp.
Beide Läsionen erfordern unabhängig von der Größe eine therapeutische Intervention.
Zur Differenzierung helfen Immunhistologien für Heat Shock Protein 70 (HSP70) und
Glypican 3 (GPC3). Werden zwei der drei Marker (GS, HSP70, GPC3) im Tumorgewebe überexprimiert,
so unterstützt dies (neben zytologischen und architekturellen Befunden) die Diagnose
eines hochdifferenziertes HCCs. Zur HCA-Subtypisierung werden ergänzend Immunfärbungen
für Liver Fatty Acid Binding Protein (L-FABP) und Serum Amyloid A/C-reaktives Protein
(SAA/CRP) eingesetzt. Fehlt im Tumorgewebe die L-FABP-Expression so liegt ein HNF1a-inaktivertes
HCA vor; bei SAA/CRP-Überexpression ist ein inflammatorisches HCA zu diagnostizieren.
Wenngleich sich hochdifferenzierte hepatozelluläre Läsionen histologisch meist eindeutig
typisieren lassen, ist in schwierigen Fällen die enge Korrelation mit der dynamischen
und ggf. diffusionsgewichteten Schnittbildgebung essentiell.