Rofo 2015; 187 - RK_WISS404_3
DOI: 10.1055/s-0035-1551299

Immer nur MS? Differentialdiagnose von Läsionen des Rückenmarks

H Kerl 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Abteilung für Neuroradiologie, Mannheim

Kurzfassung:

Läsionen des Rückenmarks weisen ein breites Ursachenspektrum auf und sind häufig auch von der im MRT abbildbaren Läsionscharakteristik mehrdeutig. Neben der Multiplen Sklerose gibt es eine Reihe wichtiger Differentialdiagnosen. Zu diesen zählen neben entzündlich-infektiöse, granulomatöse und demyelinisierende Erkrankungen (u.a. ADEM, Myelitis transversa), auch Bahndegenerationen (z.B. Funikuläre Myelose), Tumoren, Störungen der Liquordynamik (z.B. Syringohydromyelie) und die Folgen vaskulärer Erkrankungen (spinale durale AV-Fistel und AV-Malformationen, spinale Ischämie). Bildgebende Methode der Wahl ist die MRT. Neben der Standardbildgebung gewinnt, insbesondere bei vaskulären Erkrankungen und/oder auffälligen Gefäßen im Liquorraum (z.B. auch bei gefäßreichen Tumoren), die spinale MR-Angiografie im Vorfeld und ergänzend zur spinalen DSA zunehmend an Bedeutung. Für die Einordnung bildgebender Befunde sind die Berücksichtigung von Klinik und Verlauf und die Ergebnisse der Zusatzdiagnostik (insbesondere der Liquordiagnostik) unentbehrlich.

Lernziele:

  • Epidemiologie und klinische Präsentation von Rückenmarksläsionen kenne zu lernen

  • Charakteristische bildgebende Merkmale der unterschiedlichen Entitäten zu erkennen

  • Strategien zur differentialdiagnostischen Eingrenzung von Rückenmarksläsionen zu entwickeln