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DOI: 10.1055/s-0035-1551267
Extremitätenfrakturen beim Kind
Kurzfassung:
Physiologische Besonderheiten des kindlichen Skelettsystems führen zu Verletzungsmustern, die sich von denen Erwachsener deutlich unterscheiden. Aufgrund der höheren Elastizität von Band- und Sehnenstrukturen stehen knöcherne Verletzungen bei Kindern gegenüber ligamentären oder muskulären Verletzungen deutlich im Vordergrund. Durch die größere Elastizität des Knochens und das relativ dicke Periost sind inkomplette Frakturen deutlich häufiger als vollständige Brüche. Zu den inkompletten Frakturen werden die metaphysäre Wulstfraktur, die Grünholzfraktur und die Biegungsfraktur gezählt. Bei noch offenen Wachstumsfugen werden typische Verletzungsmuster im Bereich der Epi- und Metaphysen unterschieden, die nach Aitken oder Salter Harris klassifiziert werden können. Eine Sonderform der Epiphysenverletzungen stellen die Übergangsfrakturen der distalen Tibia dar. Hier kommt es bei bereits partiell verschlossener Epiphysenfuge zu unterschiedlichen Fraktur-verläufen und es werden two-plane- und three plane-Frakturen unterschieden. Eine typische Verletzung des Kleinkindes ist die Toddler-Fraktur der Tibia, bei der meist undislozierte und radiologisch schwer zu erkennende Fissuren oder Infraktionen vorliegen, die zu einer Bewegungseinschränkung oder Schonung der betroffenen Extremität führen. Diese Frakturen können ebenso wie Stressfrakturen oder Ermüdungsfrakturen eine diagnostische Herausforderung darstellen, da differenzialdiagnostisch häufig eine entzündliche oder tumoröse Genese in den Raum gestellt wird. Abschließend ist auf typische Frakturformen der Extremitäten im Rahmen von körperlicher Misshandlung hinzuweisen, da eine radiologische Fehleinschätzung solcher Verletzungen fatale Folgen nach sich ziehen kann.
Lernziele:
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Erkennen und korrektes Beschreiben der häufigsten Extremitätenfrakturen beim Kind
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Kenntnis der Verletzungsmuster, -ursachen und -folgen
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Kenntnis des Stellenwerts der diagnostischen Methoden (Röntgen, MRT, CT, Ultraschall)