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DOI: 10.1055/s-0035-1551266
Stressbedingte Veränderung und Enthesiopathien im Kindesalter
Kurzfassung:
Durch die stetige Zunahme kompetitiver Aktivitäten bereits im frühen Kindesalter und den großzügigen Einsatz der MRT werden stressbedingte Veränderungen und Enthesiopathien als Ursache muskuloskelettaler Beschwerden auch bei Kindern in zunehmendem Maße diagnostiziert. Stressbedingte Veränderungen im Kindesalter unterscheiden sich von Veränderungen im Erwachsenenalter aufgrund der noch physiologischen Unreife des kindlichen Skeletts. Eine Schwachstelle des kindlichen Skelettsystems sind die knorpeligen Fugen von Epi- und Apophysen. Im Bereich der Epiphysenfugen können repetitive Traumen zu Ossifikationsstörungen mit entsprechenden Veränderungen in Röntgenbild und MRT führen. Im Bereich der Apophysen führen akute oder chronische Traktionen der inserierenden Sehnen zu typischen Avulsionsverletzungen, die vor allem bei chronischen Veränderungen entzündliche oder tumoröse Prozesse vortäuschen können. Auch bei den klassischen Stressfrakturen kann die Abgrenzung zu einer Entzündung oder einem Tumor schwierig sein, da es gerade in der MRT häufig zu ausgeprägten Knochenmark- und Weichteilödemen kommt. Eine Sonderform nehmen die Stressfrakturen der Pars interarticularis der unteren LWS ein, die gehäuft bei Sportarten mit repetitiver Hyperlordose beobachtet werden (z.B Kunstturnen, Ringen), aber auch bei normal aktiven Kindern als Ursache chronischer Rückenschmerzen vorkommen. Pathologien im Bereich der Enthesen sind bei Kindern deutlich seltener als bei Erwachsenen. Die häufigsten Enthesiopathien im Kindesalter sind der Morbus Osgood-Schlatter und der Morbus Sinding-Larsen-Johansson.
Lernziele:
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Kenntnis typischer belastungsinduzierter Veränderungen des kindlichen Skeletts
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Kenntnis sinnvoller Algorithmen zur diagnostischen und differenzialdiagnostischen Einordnung stressbedingter Veränderungen des kindlichen Skeletts