Rofo 2015; 187 - WISS104_5
DOI: 10.1055/s-0035-1551247

MRT-Bildgebung der Sakroiliakalgelenke bei Verdacht auf Spondyloarthritis – Vergleich zwischen TSE- und GRE-Sequenzen zum Nachweis struktureller Veränderungen

P Hoffstetter 1, M Fleck 2, C Stroszczynski 1, C Dornia 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Innere Medizin I, Regensburg

Zielsetzung:

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist das bildgebende Verfahren der Wahl zur Diagnose der Spondyloarthritis (SpA). Gemäß ASAS-Empfehlungen werden die MRT-Befunde in entzündliche und strukturelle Veränderungen unterteilt. Zum Nachweis struktureller Veränderungen der Sakroiliakalgelenke (SIG) empfiehlt die ASAS den Einsatz moderner Gradientenecho-Sequenzen (GRE). Ziel der Studie ist der Vergleich von konventionellen Turbospinecho-Sequenzen (TSE) und modernen GRE-Sequenzen hinsichtlich der Nachweismöglichkeit struktureller Veränderungen der SIG bei Patienten mit Verdacht auf SpA.

Material und Methodik:

Retrospektive Studie an 114 Patienten mit MRT der SIG bei Verdacht auf SpA. Die MRT wurden verblindet von zwei Radiologen hinsichtlich struktureller Veränderungen ausgewertet. In einer ersten Auswertung wurde nur die TSE-Sequenz beurteilt, in einer zweiten nur die GRE-Sequenz. Die SIG wurden entsprechend eines Chronizitätsscores getrennt für rechts und links von 0 – 4 klassifiziert und ein Summenscore gebildet. Die Interobserver-Reliabilität wurde nach Cohens Kappa ermittelt, die Signifikanz der Unterschiede der Summenscores mit dem Wilcoxon-Test berechnet. P-Werte < 0,05 wurden als signifikant gewertet.

Ergebnisse:

68 von 114 (60%) Patienten zeigten in der MRT SpA-typische Befunde. Der durchschnittliche Summenscore für die strukturellen Veränderungen war für die GRE-Sequenzen (Score 3,3) signifikant höher als für die TSE-Sequenzen (Score 2,6), p = 0,001. Die Übereinstimmungsgrade der Scores zwischen den beiden Auswertern betrugen 93 – 95%, die Kappa-Werte betrugen 0,86 – 0,90 ohne signifikanten Unterschied zwischen beiden Seiten und Sequenzen.

Schlussfolgerungen:

TSE- und GRE-Sequenzen weisen in der Beurteilung struktureller SIG-Veränderungen eine hohe Interobserver-Reliabilität auf. Mit GRE-Sequenzen lassen sich signifikant mehr strukturelle Veränderungen der SIG nachweisen als mit TSE-Sequenzen. GRE-Sequenzen sollten fester Bestandteil eines modernen Untersuchungsprotokolls der SIG bei Verdacht auf SpA sein.