Zielsetzung:
Ziel war es herauszufinden, ob sich das Alter auf den Glykosaminoglykangehalt (GAG)
der Bandscheiben der Lendenwirbelsäule auswirkt.
Material und Methodik:
T2-gewichtete Bilder und eine molekulare GAG-Bildgebung mittels chemical exchange
saturation transfer (CEST) wurden von der Lendenwirbelsäule in einem 3T-MRT (Magnetom
Trio A Tim System, Siemens Healthcare, Erlangen, Deutschland) durchgeführt. 70 Freiwillige
mit einem Alter von 21 – 69 Jahre wurden in die Studie eingeschlossen und in Schritten
von 10 Jahren in fünf Altersgruppen kategorisiert. Zur Korrektur von Magnetfeld-Inhomogenitäten
wurde eine Referenzierung der Wassersättigung mittels WASSR-Sequenz mit einer B1-Amplitude
von 0,3µT und eine Impulsdauer von 100 ms verwendet. Die gagCEST Sequenz bestand aus
6 gaußförmigen Hochfrequenzimpulsen mit einer Impulsdauer von 100 ms und einer B1
Amplitude von 1,5µT. Die gagCEST Analyse wurde aufgrundlage der Asymmetrie im Magnetisierungstransfer
(MTRasym) im Nucleus pulposus (NP) und Annulus fibrosus (AF) durchgeführt. In die
statistische Auswertung wurden nur Bandscheiben gleicher morphologischer Klassifikation
nach Pfirrmann einbezogen. Die mittleren MTRasym Werte jeder Altersgruppe wurden in
einer ANOVA-Analyse auf statistische Signifikanz getestet. P-Werte < 0,05 wurden als
signifikant angesehen.
Ergebnisse:
Der MTRasym Wert sank signifikant von 3,09%± 1,12% für die Altersgruppe zwischen 20
– 29 Jahre auf -0,24%± 1,36% für die Altersgruppe zwischen 50 – 59 Jahre im NP (p-Wert
< 0,001) und von 1,51%± 1,13% bis -0,85%± 1,34% im AF bei morphologisch nicht degenerativ
veränderten Bandscheiben (Pfirrmann Grad 2).
Schlussfolgerungen:
Im Alter nimmt der GAG-Gehalt der Bandscheiben trotz der Abwesenheit von morphologischen
Veränderungen der Bandscheibe ab. Dieser Effekt kann bereits als beginnende Degeneration
der Bandscheiben angesehen werden und muss bei der biochemischen Beurteilung der Bandscheiben
mittels gagCEST berücksichtigt werden.