Rofo 2015; 187 - WISS402_8
DOI: 10.1055/s-0035-1551151

Sonografie-gesteuerte hydrostatische Desinvagination der ileokolischen Invagination bei Kindern: Analyse der Erfolgsrate unter Verwendung der neuen Indizes von Bekdash et al.

J Menke 1, J Sohns 1, W Staab 1, F Kahl 2
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Göttingen
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Kinderchirurgie, Göttingen

Zielsetzung:

Bei Kindern mit ileokolischer Invagination wird die Sonografie international zunehmend für Diagnostik verwendet, während die nicht-invasive Desinvagination oft Durchleuchtungs-gesteuert erfolgt. Die vorliegende Studie untersuchte die Erfolgsrate der sonografisch gesteuerten hydrostatischen Desinvagination unter Verwendung von gut definierten Indizes.

Material und Methodik:

Im Zeitraum 2005 – 2013 wurden alle Kinder mit ileokolischer Invagination eingeschlossen. Es erfolgte eine Sonografie-gesteuerte hydrostatische Desinvagination, sofern keine Indikation für eine primäre Operation bestand. Die Erfolgsraten wurde mit den Indizes von Bekdash et al ermittelt. Diese Indizes repräsentieren die Ratio von erfolgreichen nicht-invasiven Desinvaginationen zu vier verschiedenen Divisoren. Diese Divisoren berücksichtigen Einschluss/Ausschluss von primär operierten Patienten sowie Einschluss/Ausschluss von Fällen mit Darmresektion/-intervention.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 56 Patienten eingeschlossen (Alter: 3 Monate bis 7.8 Jahre). Zirka 80% der Patienten wurden während der ersten 24 Stunden nach Beginn der Symptomatik vorgestellt. Sieben Patienten wurden primär operiert (Darmresektion in 3 Fällen). 49 Patienten wurde einer hydrostatischen Desinvagination zugeführt. Diese war in 41 Fällen dauerhaft erfolgreich („selective reduction rate“ 41/49 = 83.7%; „crude reduction rate“ 41/56 = 73.2%). Die anderen 8 Patienten wurden sekundär operiert, wobei nur in 2 Fällen keine Darmresektion/-intervention erforderlich war („corrected selective reduction rate“ 41/43 = 95.3%). Die „composite reduction rate“ war 87.2% (erfolgreiche/mögliche Desinvaginationen, 41/47).

Schlussfolgerungen:

Bei Kindern mit ileokolischer Invagination hat die Sonografie-gesteuerte hydrostatische Desinvagination eine gute Erfolgsrate. Diese Methode ist insbesondere in solchen Zentren wertvoll, die bereits Erfahrung mit der zugehörigen sonografischen Diagnostik haben. Mit den Indizes von Bekdash et al ist eine differenzierte Bewertung der Erfolgsrate möglich.