Rofo 2015; 187 - WISS207_3
DOI: 10.1055/s-0035-1551074

Veröden und punktweise Kleben: Eine neue Strategie der interventionellen Phlebologie

J Ragg 1
  • 1Klinik am Wittenbergplatz GmbH, Interventionelle Phlebologie, Berlin

Zielsetzung:

Die heutigen thermookklusiven Techniken und ebenso Schaumverödungen oder ClariVein® haben den Nachteil, dass die Regression der behandelten Venen nur allmählich und oft trotz Kompressionsmittel symptomatisch erfolgt (entzündliche Verödungsreaktion, Verfärbungen, Verhärtungen). Dieses Problem lösen Klebetechniken zumindest theoretisch, da sie die Venenwände sofort miteinander verbinden und das Lumen minimieren. Allerdings wird dieser Vorteil derzeit durch umfangreiche und kaum resorbierbare Acryl – Implantate zum fünffachen Preis einer Radiowellensonde erkauft (VenaSeal®). In einer präklinischen Studie wurde versucht, eine Endotheldenaturierung durch Katheter-Schaumverödung mit punktförmigen Verklebungen zur initialen und permanenten Lumenreduktion zu kombinieren

Material und Methodik:

32 zur Phlebektomie vorgesehene Venensegmente von 10 – 20 cm Länge und 6 – 12 mm Durchmesser (MW: 8,8) wurden in situ an einer Seite mit Ligatur und Mikrokatheter versehen und an der anderen Seite mit einer Schleuse. Über ein koaxiales Doppelkathetersystem (ScleroGlue) erfolgte zunächst eine Schaumverödung (Aethoxysklerol 1%) und anschließend nach Schaumabsaugung im Unterdruck eine punktweise Verklebung der kollabierten Vene ohne äusseren Druck mit verschiedenen Acrylatklebern im Abstand von mindestens 5 cm. Die Proben wurden histologisch untersucht.

Ergebnisse:

In 29/32 Venensegmenten fand sich eine totale Endotheldenaturierung, während in 3/32 Segmenten eine Denaturierung von 93 – 99% vorlag. Die Verklebung war in 72/81Klebestellen (88%) technisch erfolgreich mit fester Verbindung der Venenwände. Der Verbrauch an Kleber betrug lediglich 3 – 6 mg (MW: 4,8 mg) pro cm Venenstrecke.

Schlussfolgerungen:

Die ScleroGlue – Methodik scheint trotz Einsparungen des Klebematerials von 80 – 90% sofortige und dauerhafte Reduktionen des Venendurchmessers zu ermöglichen. Da Seitenäste und Perforansvenen ohne separate Punktion mit behandelbar sind, sollte es sich um die derzeit schnellste und präziseste Modalität der Stammvenentherapie handeln.