Rofo 2015; 187 - WISS204_4
DOI: 10.1055/s-0035-1551069

Interventionelle Möglichkeiten des Radiologen bei der Hämoptyse im Rahmen interdisziplinären Therapiekonzeptes

N Abusalim 1, H Weigand 1, H Kämpfer 1, C Schalber 1, G Beck 2, J Schirren 3
  • 1RNS-Gemeinschaftspraxis, Röntgeninstitut, HSK-Wiesbaden, Wiesbaden
  • 2Dr. Horst-Schmídt-Kliniken, Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin, Wiesbaden
  • 3Dr. Horst-Schmídt-Kliniken, Klinik für Thoraxchirurgie, Wiesbaden

Zielsetzung:

Die Hämoptyse stellt oft ein dramatisches Krankheitsbild mit vielfältigen Ursachen dar. Primäre Resektionstherapie hat eine hohe Mortalität und Letalität. In diesem Vortrag sollen anhand einer retrospektiven Analayse von 118 behandelten Patienten die interventionellen Therapie und die Wirksamkeit der Bronchialarterienembolisation dargestellt werden.

Material und Methodik:

In einer retrospektiven Analyse von Januar 1994 bis Juni 2014 wurden userer interventionellen Abteilung 118 Patienten (75 Männer, 43 Frauen) in einem medianen Alter von 55,9 Jahre (20 – 85 Jahre) mit Hämoptysen unterschiedlicher Schweregrade vorgestellt. Die Ursachen der Hämoptysen waren überwiegend entzündlicher genese. Selten handelte es sich um Tumorblutung. In einem interdisziplinären Stufenplan wurden die Patienten alle bronchoskopiert, falls notwendig mit Doppellumentubus intubiert und dann einer selektiven Bronchialarterienangiografie in Embolisationsbereitschaft unterzuogen. Es wurden flüssige und mechanische Embolisate eingesetzt.

Ergebnisse:

Bei 103 Patienten konnte interventionell eine primäre Blutstillung erzielt werden (Technische Erfolgsrate 87,2%). Bei 11 Patienten musste unter Notfallbedingungen thorakotomiert werden. Bei 4 Patienten kam es zur spontanen Blutstillung und wurden nur kreislaufmäßig überwacht und kontrollbronchoskopiert. Schwerwiegende embolisationsbedingte Komplikationen traten nicht auf. In 9 Fällen zeigten sich oberflächliche Schleinhautnekrosen im Bronchialsystem. In 3 Fällen kam es zur Pleuritis. Reversible Thoraxschmerzen wurden bei einigen Patienten beobachtet.

Schlussfolgerungen:

Die Embolisation der Bronchialarterie stellt ein sicheres Verfahren zur Beherschung von Hämoptysen dar. Es kann mit diesem Verfahren die primäre Resektion umgangen werden und es eignet sich als interdisziplinäre effektive Bridgingmethode um eine Notfallthorakotomie mit hoher Morbidität und Letalität zu umgehen. Ein Interdisziplinäres Therapiekonzept ist von großer Bedeutung.