Rofo 2015; 187 - WISS103_7
DOI: 10.1055/s-0035-1551045

Perkutane CT-gesteuerte Radiofrequenz-Ablation von solitären Nierentumoren: Retrospektive Single Center Erfahrungen über 10 Jahre

C Pieper 1, S Fischer 1, H Strunk 1, C Meyer 1, D Thomas 1, W Willinek 1, S Hauser 2, J Nadal 3, H Schild 1, K Wilhelm 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Bonn

Zielsetzung:

Wir berichten über das Outcome von Patienten mit solitären kleinen Nierentumoren (small renal mass, SRM) nach perkutaner CT-gesteuerter Radiofrequenzablation (RFA) an einem Zentrum über einen Zeitraum von 10 Jahren.

Material und Methodik:

Patientendaten aller renalen RFAs zwischen 07/2003 und 11/2013 wurden gesichtet. Indikationen zur RFA waren eine in der Bildgebung malignomverdächtige SRM sowie: schwere Komorbiditäten, erhöhtes Operationsrisiko (hohes Alter), Einzelniere, eingeschränkte Nierenfunktion, Patientenwunsch. Biopsien wurden zum Zeitpunkt der RFA entnommen. Patienten ohne follow-up Untersuchungen wurden von der Auswertung ausgeschlossen. Patienten-bezogene und prozedurale Parameter sowie Daten zum Outcome wurden erfasst. Überlebensraten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode berechnet und mittels Log-Rank- bzw. Cox-Test verglichen.

Ergebnisse:

38 Patienten (16 weiblich, mittleres Alter 70.0 [52 – 87] Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Biopsien ergaben 29 maligne und 9 benigne Tumoren. 26 Patienten litten an zusätzlichen kardiovaskulären, pulmonalen oder hepatischen Komorbiditäten. 95% der RFAs waren technisch erfolgreich (komplette Ablation in der ersten Verlaufsuntersuchung). Es wurden 2 Majorkomplikationen (Darmperforation, Hämatothorax) beobachtet. 3- und 7-Jahres-Gesamtüberlebensraten betrugen jeweils 73.4 ± 0.8% und 50.3 ± 1.0% (mittleres Follow-up 54.6 [1 – 127] Monate). Nach RFA wurden 4 Rezidive und 2 neu aufgetretene extrarenale Metastasen (Leber, Pankreas, Lymphknoten) beobachtet. Das Vorliegen von Komorbiditäten war der einzige unabhängige Prädiktor des Gesamtüberlebens. Die Überlebensraten unterschieden sich nicht signifikant zwischen Patienten mit benignen und malignen Tumoren.

Schlussfolgerungen:

RFA von SRM ist in einem hohen Prozentsatz technisch erfolgreich mit einer niedrigen Komplikationsrate und einer dauerhaften lokalen Tumorkontrolle. Da eine RFA oft bei multimorbiden Patienten durchgeführt wird, hängt das Gesamtüberleben primär von Komorbiditäten und weniger vom Tumorprogress ab.