Rofo 2015; 187 - WS_WISS408_4
DOI: 10.1055/s-0035-1551009

Diagnostik der Riesenzellarteriitis: Untersuchungen der humanen Arteria temporalis im Hochfrequenzbereich mit einem Kleintier-Ultraschallgerät

P Meyer 1, A Bartels 1, C Heneweer 1, M Seeger 2, K Holl-Ulrich 3, D Duwendag 4, M Saeger 4, J Schröder 2, C Kopetsch 1, P Zimmermann 5, O Jansen 1, M Both 1
  • 1UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein, Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Kiel
  • 2UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein, Klinik für Innere Medizin I, Kiel
  • 3UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein, Institut für Pathologie, Lübeck
  • 4UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein, Klinik für Augenheilkunde, Kiel
  • 5UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein, Klinik für Neurologie, Kiel

Zielsetzung:

In dieser Studie sollte erstmalig an einem Patientenkollektiv mit klinischem Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis eine detaillierte, an histomorphologischen Strukturen orientierte sonografische Gefäßwanddarstellung erfolgen. Ziel war es dabei, im Abgleich mit einem klinischen Standard-Ultraschall zusätzliche morphologische Kriterien zu definieren.

Material und Methodik:

Es wurden n = 8 Patienten mit klinischem Verdacht auf eine floride Riesenzellarteriitis in die Studie eingeschlossen. Die American College of Rheumatology-Kriterien waren jeweils erfüllt. An den Rami frontales der Arteriae temporales superficiales erfolgte mittels Kleintier-Ultraschallgerät (Vevo 2100, Fa. VisualSonics) eine hochfrequente Sonografie bei 50 MHz. Dabei wurden Gefäßwandbreite und Gefäßwandmorphologie (Lamina elastica interna, Lamina elastica externa und externe Gefäßwandgrenze) erfasst. Die Verifikation der Riesenzellarteriitis erfolgte mittels klinischem Standard-Ultraschall (12 – 18 MHz), Kontrastmittel verstärkter MRT und Biopsie.

Ergebnisse:

Der typische morphologische Befund einer Riesenzellarteriitis konnte bei sämtlichen Patienten sowohl im hochfrequenten Kleintier-Ultraschall als auch in den diagnostischen Referenzmethoden nachgewiesen werden. Dabei ermöglichte jedoch allein der 50 MHZ-Ultraschall im Vergleich mit dem Standard-Ultraschall und der MRT eine Detaildarstellung der Wandmorphologie. Über die bekannte echoarme Textur hinaus ließen sich insbesondere Defekte der Laminae elasticae abgrenzen.

Schlussfolgerungen:

Die hochfrequente Sonografie der humanen Arteria temporalis mittels Kleintier-Ultraschallgerät bietet im Vergleich mit anderen bildgebenden Verfahren die Möglichkeit, strukturelle Gefäßwandveränderungen im Rahmen einer Riesenzellarteriitis zu erfassen, die bisher nur histologisch definiert werden konnten. Somit bietet dieses Verfahren insbesondere die Option, im Falle von unschlüssigen Befunden künftig die diagnostische Treffsicherheit zu erhöhen.