Rofo 2015; 187 - WS_WISS408_3
DOI: 10.1055/s-0035-1551008

Möglichkeiten und Grenzen der kontrastmittelgestützten Sonografie (CEUS) von Aortenstentprothesen (EVAR) im Vergleich zur CT-Angiografie

F Frenzel 1, M Alexander 2, A Bücker 2, C Schlüter 3, P Minko 2, R Kubale 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Ottweiler
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg/Saar

Zielsetzung:

Evaluation der Möglichkeiten und Grenzen der kontrastmittelgestützten Sonografie (CEUS) zur Detektion von Reperfusionsleckagen nach komplexen endovaskulären Aortenstentprothesen (EVAR) als Alternative zur CT-Angiografie.

Material und Methodik:

46 Patienten (40 Männer, 6 Frauen; 51 – 86 Jahre), die von 11/2013 bis 10/2014 eine EVAR erhielten, wurden postinterventionell mittels CTA und in 37/46 Fällen mit CEUS nachverfolgt (Siemens Acuson S2000/3000: SonoVue). Die Quantifizierung einer Endoleckage sowie entzündlicher Gewebsveränderungen erfolgte mit der Software VueBox (Bracco). Bestimmt wurden Time-to Peak, Peak Enhancement und die Differenz des Anflutungsmaximums bezogen auf die Aorta.

Ergebnisse:

In 23 von 46 Fällen fanden sich im CT eine Reperfusionsleckage (2xTyp I, 19xTyp II, 2xTyp III), je einmal zeigte sich eine gedeckte Perforation und ein Verschluss, die mit CEUS und CTA erkannt wurden, 2mal ausgedehnte entzündliche Veränderungen, deren Intensität unter Therapie quantitativ verfolgt werden konnte. 35/37 Fälle, die mit beiden Methoden untersucht wurden, zeigten eine Übereinstimmung. 1 falsch positiver Befund ergab sich in der CEUS durch postinterventionelle Luft, 1 Leckage entging der CEUS. Neue Prothesenmaterialien (wie Ovation Prime) erforderten Untersuchungen aus mehreren Anschallrichtungen, um den thrombosierten Aneurysmasack komplett zu erfassen.

Schlussfolgerungen:

  • Die kontrastmittelgestützte Sonografie ist auch bei komplexen Stentkonstruktionen eine Alternative zur CTA. Durch ihre hohe räumliche und zeitliche Auflösung ist sie durch die dynamische Analyse der CTA in manchen Aspekten sogar überlegen.

  • Die Quantifikation der Anflutungsgeschwindigkeit mithilfe einer Zeit-Intensitäts-Kurve bietet sich als prognostischer Marker zur Einschätzung der spontanen Rückbildung eines Endoleaks an. Es ist im Verlauf mit einem Wechsel der Lokalisation und einer möglichen Perforation zu rechnen.

  • Ein alternierender Einsatz von CEUS und CTA in der Nachsorge hilft, Strahlungsdosis und Nierenbelastung zu reduzieren.