Rofo 2015; 187 - WISS401_3
DOI: 10.1055/s-0035-1550859

Klassifikation atherosklerotischer Plaques mittels gitterbasierter Phasenkontrast-Computertomografie

H Hetterich 1, N Webber 1, M Willner 2, J Herzen 3, L Birnbacher 3, A Hipp 3, F Bamberg 1, F Pfeiffer 3, T Saam 1
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Technische Universität, Physik Department, Garching
  • 3Technische Universität, Physik Department, Garching

Zielsetzung:

Die gitterbasierte Phasenkontrast-Computertomografie (PCCT) ist eine innovative Bildgebungstechnik, die auf der Brechung von Röntgenstrahlung beruht und einen verbesserten Kontrast in niedrigabsorbierenden Materialien, wie zum Beispiel biologischem Weichteilgewebe ermöglicht. Das Ziel dieser experimentellen ex-vivo Studie war es zu beurteilen, ob die PCCT eine zuverlässige Klassifikation atherosklerotischer Plaques anhand modifizierter Kriterien der American-Heart-Association (AHA) erlaubt.

Material und Methodik:

Siebzehn menschliche Carotiden und Koronararterien wurden an einen experimentellen Versuchsaufbau bestehend aus Röntgenröhre (40 kV), Gitterinterferometer und Detektor untersucht. Wichtige Plaquekomponenten, wie z.B. fibröses (FIB), fettreiches (LIP) und verkalktes (CAL) Gewebe wurden in der PCCT identifiziert. Die Plaques wurden von zwei verblindeten Untersuchern nach den modifizierten AHA-Kriterien in Typ I/II, III, IV/V, VI, VII oder VIII klassifiziert. Als Referenz dienten die Ergebnisse der histologischen Untersuchung.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 127 korrespondierende PCCT/Histologie-Schnitte untersucht. Die Gewebearten FIB, LIP und CAL wurden mit einer Sensitivität, Spezifität, negativen und positiven prädiktiven Wert von > 0.91 erkannt. In der Histologie wurde Plaquetyp I/II in 12 (9.5%), Plaquetyp III in 18 (14.2), Plaquetyp IV/V in 38 (29.9%), Plaquetyp VI in 16 (12.6%), Plaquetyp VII in 34 (26.8%) und Plaquetyp VIII in 9 (7.0) Schnitten identifiziert. Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert waren bei allen analysierten Plaquetypen > 0.88 (Cohen's Kappa = 0.90). Die Übereinstimmung zwischen den beiden Untersuchern war ebenfalls hoch (Cohen's Kappa = 0.85).

Schlussfolgerungen:

Die Zusammensetzung sowie der AHA-Typ atherosklerotischer Plaques kann in einem ex-vivo-Setting zuverlässig mittels PCCT erkannt werden. Weitere Studien sind notwendig, um das in-vivo Potential dieses Verfahrens zu beurteilen.