Rofo 2015; 187 - RKSP206_3
DOI: 10.1055/s-0035-1550822

PSMA-Liganden für Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms

U Haberkorn 1
  • 1Universität Heidelberg, Radiologische Universitätsklinik, Heidelberg

Kurzfassung: Das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) ist ein membran-ständiges Enzym, das in über 90% der Prostata-Adenokarzinome überexprimiert ist, bei geringer Expression in Normalgeweben. Nach Binden eines Liganden an PSMA wird dieser internalisiert. Dies führt in der diagnostischen Anwendung mithilfe von radioaktiv markierten Liganden schnell zu einem hohen Kontrast und in der therapeutischen Anwendung zu einer hohen Dosis im Tumorgewebe.

Bei 319 Patienten mit biochemischen Rezidiv wurde mit ga-68-PSMA-HBEDCC-PET/CT in 82,8% wenigstens eine Läsion entdeckt. Dies war abhängig vom PSA Spiegel. Ein Vergleich mit F-18-Fluormethylcholin PET/CT ergab eine deutlich höhere Detektionsrate für die PSMA-Liganden PET/CT. Da die Liganden internalisiert werden ist auch eine therapeutische Anwendung möglich. Mit einem I-131 markierten Liganden (MIP1095) wurden Patienten im Endstadium behandelt. Nach einem Zyklus sanken die PSA-Werte bei 60,7% um mehr als 50%. 84% der Patienten mit Schmerzen zeigten eine komplette oder teilweise Reduktion der Schmerzen. die hämatologische Toxizität wer gering. 25% der Patienten berichteten über einen trockenen Mund, dies als transientes Phänomen. Mittlerweile konnte der therapeutische Ansatz weiter entwickelt werden durch Kopplung mit dem Chelator DOTA, der eine Markierung mit Lu-177 bzw. Ac-225 ermöglicht. Besonders die Therapie mit dem Alpha-Strahler Ac-225 zeigte erste vielversprechende Ergebnisse.

Lernziele:

  • Grundlagen der PSMA-basierten Diagnostik

  • Klinischer Einsatz in der Situation des biochemischen Rezidivs

  • Erste Ergebnisse der Endoradiotherapie mit PSMA-Liganden