Rofo 2015; 187 - WSSP201_2
DOI: 10.1055/s-0035-1550812

Aneurysmasimulation – von Aneurysmen aus dem 3D-Drucker

J Fiehler 1
  • 1UKE Neuroradiologie, Hamburg

Kurzfassung: Die Möglichkeiten zur Behandlung von Hirnarterienaneurysmen haben sich im Laufe der letzten Jahre deutlich weiterentwickelt und gehen über die Behandlung mittels Katheter aus dem Gefäßinneren (Coiling) hinaus. Neben dem Verschließen des Aneurysmas mit Platinspiralen (klassisches „Coiling“) sind in den letzten Jahren neue Techniken wie das Einbringen von Gefäßprothesen in das Trägergefäß („Flow-Diverter“) oder das Einbringen von flussumlenkenden Drahtkörbchen („Flow-Disruptor“) in das Aneurysma selbst entwickelt worden. Für die optimale Anwendung dieser Verfahren ist aber eine umfassende Planung des Behandlungsablaufs unabdingbar. Zudem sind für das Erlernen der Technik „trockene“ Modellversuche wichtige Hilfsmittel. Aus diesen Gründen sind präzise anatomische Modelle zu Planungs- und Trainingszwecken erstrebenswert.

Inzwischen können grundsätzlich mittels generativen Fertigungsverfahren (sog. „3D-Druck“) aus anatomischen Bilddaten Kunststoffmodelle von intrakraniellen Aneurysmen ausgehend von den Datensätzen routinemäßig verwendeter Bildgebungsverfahren angefertigt werden. Die Modelle müssen allerdings noch weiter hinsichtlich ihrer Reproduktionsgenauigkeit und ihrer prinzipiellen Eignung zur Simulation von Behandlungsabläufen weiter geprüft und optimiert werden.

Der mögliche Vorteil der Technik darin, in kurzer Zeit und mit geringen Kosten anatomisch hochpräzise, patientenindividelle Modelle zu erstellen. Somit ist es vorstellbar, mittels individuell hergestellter Modelle die Therapieplanung bei einzelnen Patienten zu optimieren, z.B. indem man überprüft, ob ein bestimmtes Behandlungsverfahren innerhalb der anatomischen Gegebenheiten durchführbar ist oder nicht. Darüber hinaus sind Anwendungen in der Materialentwicklung und der Lehre aussichtsreich.

Lernziele:

  • Möglichkeiten und Grenzen des 3D-Druckes für die Interventionelle Neuroradiologie

  • Mögliche Anwendungen in der Forschung und Entwicklung

  • Mögliche Anwendungen in der Lehre