Beschleunigung der Evaluationszeit von Rippenfrakturen durch softwaregestützte Auffaltung der Rippen entlang ihrer Längsachse

Zielsetzung:

Ziel der Studie war zu evaluieren, inwiefern eine softwaregestützte Auffaltung der Rippen entlang ihrer Längsachse die Detektionsrate und die Evaluationsgeschwindigkeit von Rippenfrakturen beim akuten Thoraxtrauma erhöhen kann.

Material und Methodik:

51 Patienten (12 – 90 Jahre), die im Rahmen der Schockraumroutine eine Computertomografie des Thorax (Siemens Sensation 64) erhielten, wurden eingeschlossen und die Rippen mittels der Postprocessingapplikation "BoneReading" (syngo.via, Siemens) entlang ihrer Längsachse aufgefaltet. Anschließend wurden die CT-Bilder durch 2 Untersucher sowohl in einem 3D/MPR-Reader als auch in den "aufgefalteten" Rippenserien beurteilt und anschließend Detektionsrate und Evaluationsgeschwindigkeit analysiert. Ferner wurde eine Auswertung der nicht detektierten Frakturen bezüglich Lokalisation und Frakturart durchgeführt.

Ergebnisse:

Bei einer Gesamtzahl von n = 115 Frakturen zeigte sich mit 6 nicht detektierten Frakturen im 3D/MPR-Datensatz und 5 nicht detektierten Frakturen im "BoneReading"-Datensatz keine signifikante Differenz bezüglich der Detektionsrate, jedoch konnte die Evaluationsgeschwindigkeit signifikant von 105,5 s (3D/MPR) auf 19,5 s ("BoneReading") reduziert werden (p = 0,04). Die Auffaltung erlaubte insbesondere die Detektion von Wulst- und fissuralen Frakturen.

Schlussfolgerungen:

Rippenfrakturen werden nicht selten übersehen und eine dezidierte Beschreibung in einer akuten Notfallsituation ist meist zeitaufwändig. Die softwaregestützte Auffaltung der Rippen entlang der Längsachse führt bei gleicher Fehlerrate zu einer deutlich reduzierten Evaluationszeit und erlaubt insbesondere die schnelle Detektion von fissuralen Frakturen.