Rofo 2015; 187 - WISS302_6
DOI: 10.1055/s-0035-1550767

Prospektiv randomisierter Vergleich der MRT-(in-bore)-Biopsie mit der Kombination aus MRT/Ultraschall-Fusions- und klassischer TRUS-Biopsie zur Prostatakarzinomdiagnostik bei zuvor negativer Biopsie

L Schimmöller 1, M Quentin 1, D Blondin 1, A Hiester 2, R Rabenalt 2, E Godehardt 3, P Albers 2, G Antoch 1, C Arsov 2
  • 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
  • 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Urologische Klinik, Düsseldorf
  • 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie, Biostatistik, Düsseldorf

Zielsetzung:

Diese prospektive randomisierte Studie vergleicht die Prostatakarzinomdetektion der MRT-(in-bore)-Biopsie (IB-GB) und der MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie kombiniert mit einer systematischen 12-fach Ultraschallbiopsie (FUS+TRUS-GB) bei Patienten mit mindestens einer negativen TRUS-GB und persistierendem Karzinomverdacht.

Material und Methodik:

253 konsekutive Patienten (66 ± 7 Jahre; Prostatavolumen 65 ± 33 ml) mit erhöhtem PSA-Wert (Mittelwert 13,5 ± 12,9 ng/ml) erhielten ein multiparametrisches 3T-MRT der Prostata (T2WI, DWI, DCE). Bis zu 3 dominante intraprostatische Läsionen (DIL) wurden definiert und mittels des PI-RADS Scores bewertet. Bei 210 Patienten wurden Areale mit einem Summenscore ≥10 beschrieben. Bei diesen Patienten wurde randomisiert entweder eine IB-GB (n = 106, Arm A) oder eine FUS+TRUS-GB (n = 104, Arm B) durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Detektionsraten der IB-GB betrug 36,8% (39/106), der FUS-GB 33,7% (35/104), der TRUS-GB 34,6% (36/104) und der FUS+TRUS-GB 39,4% (41/104) (p = 0,695). Die IB-GB detektierte 31 und die FUS+TRUS-GB 33 Tumore mit Gleason-Score ≥3+4 = 7a (p = 0,696). Bei der IB-GB waren 123 von 595 Stanzen (20,7%) tumorpositiv, bei der FUS+TRUS-GB 210 von 1808 Stanzen (11,6%, p < 0,001). Der höchste Gleason-Score der MRT-Stanzen betrug im Mittelwert 7,24 und bei der FUS+TRUS-GB 7,46 (p = 0,233). Die höchste Tumorinfiltration der Biopsiestanzen betrug bei der IB-GB im Mittelwert 57,8% und bei der FUS+TRUS-GB 52,2% (p = 0,373). Die IB-GB zeigte im Vergleich mit der alleinigen TRUS-GB eine signifikant höhere Tumorinfiltration (p = 0,029).

Schlussfolgerungen:

Die alleinige IB-GB erzielte ähnlich hohe Detektionsraten wie die Kombination der FUS-GB und der standardisierten 12-fach TRUS-GB bei Patienten mit negativer Vorbiopsie. Die IB-GB benötigt signifikant weniger Stanzen und erzielt im Vergleich zur TRUS-GB signifikant höhere Infiltrationstiefen. Ein prospektiver Vergleich der MR-gestützten Biopsie zur alleinigen klassischen TRUS-GB ist damit gerechtfertigt.