Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A152
DOI: 10.1055/s-0035-1550594

Die prospektive, multizentrische WSG-BCIST Decision Impact Studie beim postmenopausalen ER+ HER2- N0 frühen Mammakarzinom unterstützt die molekulare Testung für intrinsischen Subtypen

R Würstlein 1, K Sotlar 2, O Gluz 3, D Hofmann 4, B Otremba 5, R von Schumann 3, I Witzel 6, C Schindlbeck 7, W Janni 8, C Schem 9, I Bauerfeind 10, S Hasmüller 11, H Tesch 12, A Paulenz 13, P Morel 14, W Cowens 15, J Hornberger 16, R Kates 17, E Pelz 18, N Harbeck 19
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, CCC of LMU, München, Deutschland
  • 2LMU München, Institut für Pathologie, München, Deutschland
  • 3Ev. Krankenhaus Bethesda, Brustzentrum, Mönchengladbach, Deutschland
  • 4Westdeutsche Studiengruppe GmbH, Mönchengladbach, Deutschland
  • 5Onkologische Praxis Oldenburg/Delmenhorst, Oldenburg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Brustzentrum, Hamburg, Deutschland
  • 7Klinikum Traunstein, Frauenklinik, Traunstein, Deutschland
  • 8Universitätsklinikum Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
  • 9Universitätsklinikum Kiel, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
  • 10Klinikum Landshut, Frauenklinik, Landshut, Deutschland
  • 11Kreisklinik Ebersberg, Ebersberg, Deutschland
  • 12Hämatologisch-Onkologische Gemeinschaftspraxis Am Bethanien-Krankenhaus, Frankfurt, Deutschland
  • 13Klinikum Ernst von Bergmann, Brustzentrum, Potsdam, Deutschland
  • 14Nanostring Technologies, Inc., Seattle, USA
  • 15Nanostring Technologies, Inc., Seattle, USA
  • 16Nanostring Technologies Inc., Seattle, USA
  • 17Westdeutsche Studiengruppe, Mönchengladbach, Deutschland
  • 18Institut für Pathologie Viersen, Viersen, Deutschland
  • 19LMU München, Frauenkliniken Grosshadern und Maistrasse-Innenstadt, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Prosigna® ist ein standardisierter Test zur Bestimmung des Expressionslevels von 50 Genen (PAM50) beim frühen Mammakarzinom. Am formalin-fixierten, paraffinierten Tumormaterial kann die nCounter Technologie (NanoString® Technologies, Inc., Seattle, WA) die Expression der Zielgene ermitteln. Dabei werden die intrinsischen Subtypen und ein „risk of recurrence“ (ROR) Score ermittelt, der die 10-Jahres Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv vorhersagen kann. Der Test wurde retrospektiv im Rahmen der ABCSG 8 und TransATAC Studien validiert. Die WSG-BCIST Studie evaluiert den Einfluss von Prosigna auf die systemische Therapieentscheidung.

Material & Methoden:

201 postmenopausale Patientinnen mit ER+/HER2- N0 wurden rekrutiert (11 Zentren; 10/2013 – 10/2014). Primäres Ziel war die Evaluation des Einflusses von Prosigna vs. Immunhistochemie (IHC) auf die adjuvante Chemotherapieempfehlung und die tatsächliche Therapiegabe. Sekundäre Ziele beinhalten das Vertrauen des Arztes in die Therapieempfehlung, den Entscheidungsprozess der Patientin und die Rate der Chemotherapie-assoziierten Nebenwirkungen. Der Prosigna Test wurde aus Gründen der Qualitätssicherung zentral durchgeführt und dezentral wiederholt.

Ergebnisse:

Die intrinsischen Subtypen zwischen den beiden Pathologien waren konkordant (95,5%). Die Risikogruppen unterschieden sich nur in einem 1/9 diskordanten Fällen. In der gesamten Kohorte (n = 198) wurden 58,1% der Tumore als Luminal A, 39,9% als Luminal B, 1,5% als basal-like und 0,5% als HER2-E (HER2-enriched) bewertet. Die lokale Immunhistochemie hat 18,3% der PAM50 Luminal A Tumore als Luminal B und 39,2% der PAM50 Luminal B Tumore als Luminal A bewertet (insgesamt 26,9% Diskordanz). Die Ergebnisse haben zu einer veränderten Chemotherapieempfehlung bei insgesamt 19,2% der Patientinnen, u.a. bei 39,2% der PAM50 Luminal B Patientinnen, geführt. Die tatsächliche Anwendung einer Chemotherapie sowie die Morbidität werden nach 6-monatigem Follow-up bewertet.

Zusammenfassung:

In der WSG-BCIST-Sudie haben die Prosigna Ergebnisse zu einer Veränderung der Chemotherapieempfehlung in 19% der Fälle geführt. Eine 27%ige Diskordanz der intrinsischen Subtypen zwischen PAM50 und IHC weisen auf die Bedeutung der molekularen Testung für eine optimale Therapieempfehlung hin.