Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A151
DOI: 10.1055/s-0035-1550593

Welche histopathologischen Charakteristika zeigen Mammakarzinome, die in der digitalen Mammografie und Tomosynthese okkult sind?

K Wunder 1, K Millies 1, CL Cotarelo 2, C Ruckes 3, Y Yang 1, C Düber 1, A Teifke 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Mainz, Deutschland
  • 3Izks, Mainz, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Histopathologische Charakterisierung von Mammakarzinomen, die im Rahmen einer Befunder-Vergleichsstudie in der Mammografie, der Tomosynthese oder in beiden Verfahren als okkult eingestuft wurden.

Material & Methoden: 3 Befunder werteten 30 prospektiv in die Studie eingeschlossene, beidseitige digitale Mammografien bzw. Tomosyntheseuntersuchungen in 2 Ebenen aus, jeweils mit histopathologisch gesicherten Karzinomen (28 unizentrisch, 7 multifokal, 11 multizentrisch; 5 bilateral). Die anonymisierten Mammografie- und Tomosyntheseaufnahmen wurden in der Brustbildgebung erfahrenen Befundern in zufälliger Reihenfolge zur Beurteilung analog der BIRADS-Kriterien vorgelegt.

Ein Tumor wurde als okkult eingestuft, wenn er weder von den verblindeten Befundern noch von der Studienleitung in Kenntnis der genauen Lokalisation detektiert werden konnte.

Am histopathologischen Präparat wurden Größe, Tumortyp, Form und Randkontur analog BIRADS und das Wuchsmuster (solide, tubulär und diffus) beurteilt.

Ergebnisse: Von insgesamt 46 Tumorherden waren in der Mammografie 12 und in Tomosynthesetechnik 6 okkult (26%/13%). Alle in der Tomosynthese nicht detektierbaren Tumore waren auch mammographisch okkult.

Von den 6 Herden, die in der Mammografie okkult, in der Tomosynthese dagegen sichtbar waren, waren 4 invasiv-duktal und 2 invasiv-lobulär. 4 invasiv-lobuläre und 2 invasiv-duktale Karzinome waren mit keiner Methode sichtbar (Durchmesser 4 bis 30 mm, Median 6 mm).

In der histopathologischen Beurteilung der in beiden Verfahren okkulten Tumore war 1 Herd rund und glatt. Die anderen 5 Herde hatten eine irreguläre Form, 2 davon einen spikulierten und 3 einen unscharfen Rand. Das Wuchsmuster von 4 der 6 Herde wurde als diffus eingestuft.

Von den Herden, die mammographisch okkult, aber in Tomosynthese sichtbar waren, zeigten 3 ein solides, 2 ein tubuläres und 1 Herd ein diffuses Wuchsmuster.

Zusammenfassung: Bis 3 cm große Tumorherde waren mammographisch und in Tomosynthesetechnik okkuIt. Die okkulten Herde waren gehäuft invasiv-lobulär und hatten ein diffuses Wuchsmuster in der Histopathologie.