Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A145
DOI: 10.1055/s-0035-1550587

Komplementärmedizinische Begleitung des Aromatasehemmer-Inhibitor-induzierten Arthralgie-Syndroms (AIA) mit Bromelain – Eine NATUM-unterstütze Beobachtungsstudie

S Wagner 1
  • 1SP-Praxis Frauenärzte Saarbrücken West, Gynäkologische Onkologie, Saarbrücken, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Neben klimakterischen Beschwerden, Dyspareunie und Schleimhautttrockenheit beeinflusst besonders das sog „Aromatase-Inhibitor-induzierte Arthralgie-Syndrom (AIA)“ Lebensqualität und Therapieadhärenz der adjuvanten antihormonellen Therapie. Pathomorphologisch liegen dem AIA wahrscheinlich inflammatorische Veränderungen der Teno- und Arthrosynovitiden zugrunde, die einer chronischen Polyarthrtitis ähneln. Bromelain besteht aus proteolytisch wirksamen Enzymen aus der Ananas und weist u.a. antiinflammatorische Wirkungen auf. Es wird seit langem bei traumatischen oder chronischen Gelenkbeschwerden angewendet.

Material & Methoden:

Retrolektive Beobachtungstudie an 21 postmenopausalen, adjuvant behandelten Patientinnen der Gynäkoonkologischen SP Saarbrücken mit einem AIA unter gleichzeitiger Bromelaineinnahme (4000 FIP/Tag). Es erfolgte einer statistische Auswertung der routinemäßig ausgefüllten Schmerzfragebögen (BPI = Brief Pain Inventory Skala, Grad 0 – 10, 10). Die Untersuchung wurde durch die NATUM e.V (Arbeitsgemeinschaft für Naturheilkunde, Akupunktur, Umwelt- und Komplementärmedizin in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, DGGG e.V., Vorsitzender: Dr. med. B. Ost) unterstützt.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter (N = 21) betrug 60,4 Jahre, mittlere Beobachtungszeit 31,3 Wochen. Die mittlere Schmerzreduktion nach 6 Wochen Bromelaineinnahme lag bei 45,2%. Es ergaben sich nach 6 Wochen signifikante Verbesserungen hinsichtlich folgender BPI-Fragebogenkriterien: „Durchschnittliche Schmerzen der letzten Woche“ (p < 0,006), „Gehvermögen“ (p < 0,001), „Aktivität (p < 0,003) und „Lebensfreude“ (p = 0,044). Diese persistierten bzw. verbesserten sich noch im weiteren Follow-up. In 3/21 Fällen konnte unter Bromelaineinnahme auf die chirurgische Therapie eines Karpaltunnelsyndroms verzichtet werden. Keine Veränderungen ergaben sich hinsichtlich der Kriterien „Stimmung“, „Normale Arbeit“, „Beziehungen zu anderen Menschen“ und „Schlaf“. In 3/21 Fällen kam es zur Aggravation der Schmerzsymtomatik.

Zusammenfassung:

Die vorliegenden Ergebnisse weisen auf einen positiven Effekt von Bromelain bei AIA- Syndrom hin. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität kann durch die komplementärmedizinische Enzymtherapie möglicherweise auch die antihormonelle Therapieadhärenz gefestigt werden.