Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A143
DOI: 10.1055/s-0035-1550585

Akzeptanz des intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogramms (IFNP) für familiären Brust- und Eierstockkrebs an der Universitätsfrauenklinik Heidelberg

L Vetter 1, M Keller 2, T Bruckner 2, N Dikow 3, M Golatta 4, C Sohn 5, J Heil 1, S Schott 5
  • 1Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikums Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

5 – 10% der Mamma- und 20% der Ovarialkarzinome sind genetisch bedingt. Im Rahmen des interdisziplinären Betreuungskonzepts zur Risikoidentifizierung, Beratung, genetischen Testung und Prävention werden individuell intensivierte Vorsorge bzw. Nachsorge Untersuchungen oder prophylaktische Operationen empfohlen.

Ziel ist die Akzeptanz zu Empfehlungen durch Ratsuchende zu evaluieren und den Einfluss der drei Untersuchungsmodalitäten zu erfassen. Dies soll Möglichkeiten aufzeigen, das Betreuungskonzept zu optimieren und eine flächendeckende Versorgung aller Ratsuchenden zu gewährleisten.

Material & Methoden:

Alle Ratsuchenden, die vom 1.7.2009 bis 1.7.2011 die interdisziplinäre Sprechstunde in Heidelberg aufsuchten, erhielten einen 47 Items umfassenden, neu entwickelten Fragebogen zugesandt. Dieser erfasst ihre Belastung der erblichen Tumorerkrankung, Risiko- und Bedrohlichkeitswahrnehmung, Inanspruchnahme des IFNP oder prophylaktische Operationen sowie Gründe für abweichendes Verhalten.

Ergebnisse:

Der Fragebogen wurde von 74% der 925 Kontaktierten retourniert bei einem Follow-up von 80% (18% Ablehnung, 3% Verstorbene, 5% Verzogene). Die Ø 48,5 Jahre alten Ratsuchenden wurden in 66% als Risikopatientinnen identifiziert. 59% gaben an, am IFNP in Heidelberg jedes Jahr im vollen Umfang teilzunehmen. Auch die Teilnahme in Abhängigkeit der einzelnen Untersuchungsmodalitäten zeigt keine deutlich bevorzugte Untersuchungsmethode. (MRT 61%, Mammografie 65%, Ultraschall 69%). Gründe für die Nichtteilnahme waren die heimatnahe Durchführung der Untersuchungen (13%), prophylaktische Operationen (6%) und die Selbsteinschätzung, kein Hochrisikopatient zu sein (4%).

Zusammenfassung:

Die ersten Ergebnisse dieser retrospektiven Monozenterstudie sprechen für eine hohe Akzeptanz der empfohlenen IFNP Maßnahmen durch Frauen mit hereditärem Brust- und Eierstokkrebsrisiko. Subgruppen-Analysen werden Auskunft zu Gründen für Nichtteilnahme und unvollständige Adhärenz im zeitlichen Verlauf liefern und stellen die Grundlage für Maßnahmen zur Optimierung dar