Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A142
DOI: 10.1055/s-0035-1550584

BRCA-Mutations-Nachweis an einem ausgesuchten Patientinnenkollektiv mit Triple-negativem Mammakarzinom und negativer Familienanamnese

A Vesper 1, D Niederacher 2, N Rahner 2, T Kaleta 2, T Fehm 2
  • 1Universitätsklinik Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Universitätsklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

In verschiedenen Studienkonnte gezeigt werden, dass der Anteil der BRCA-Mutationen beim triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) etwa 10 – 15% beträgt. Das triple-negative Mammakarzinom ist durch das Fehlen der Hormonrezeptoren für Estrogen und Progesteron, sowie einem negativen HER2/neu-Status charakterisiert. Damit sind die Möglichkeiten der Systemtherapie auf eine alleinige Chemotherapie beschränkt. Aktuell stehen die Patientinnen mit einem BRCA- assoziierten Mammakarzinom im Fokus. In einigen aktuellen klinischen Phase III-Studien wird eine zielgerichtete Therapie mit einem PARP-Inhibitor bei BRCA Mutationsträgerinnen untersucht. Zur Identifizierung einer (Keimbahn-) Mutation in den BRCA1/2-Genen bei Patientinnen mit triple- negativem Mammakarzinom ohne positive Familienanamnese für hereditären Brust-und Eierstockkrebsführen wir deshalb ein molekulares BRCA-Screening durch. In der Literatur ist ein Zusammenhang zwischen jungem Erkrankungsalter, triple-negativem Mammakarzinom und BRCA-Mutationen beschrieben. Bisher bestehen für das Screening der Patientinnen keine festgelegten Kriterien, wie z.B. eine Altersbegrenzung, die durch unsere Untersuchung genauer determiniert werden sollen.

Material & Methoden:

Im Zeitraum von 08/14 bis 03/15 untersuchten wir 15 Patientinnen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren mittels NextGen-Sequencing (MiSeq, Illumina) auf eine BRCA1/2- Mutation. Alle Patientinnen hatten ein diagnostiziertes triple negatives Mammakarzinom. In keinem der Fälle lag eine positive Anamnese für familiäres Mamma-und/oder Ovarialkarzinom entsprechend den Kriterien des Deutschen Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs (GCHBOC) vor.

Ergebnisse:

In einem der 15 Fälle (6,7%). konnten wir eine BRCA 1 Mutation nachweisen. Die Patientin war bei Erstdiagnose des Mammakarzinoms 35 Jahre alt.

Zusammenfassung:

Aufgrund der schlechten Prognose und eingeschränkten Therapiemöglichkeiten, ist der Nachweis einer BRCA-Mutation Voraussetzung für den Einsatz einer zielgerichteten Therapie mit einem PARP-Inhibitor. Mit Einschränkung der aktuell noch geringen Fallzahl liegt die BRCA Mutationsfrequenz im erwarteten Bereich. Die Festlegung selektiver Kriterien für die BRCA-Testung bei TNBC Patientinnen muss in laufenden Studien weiter validiert werden.