Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A135
DOI: 10.1055/s-0035-1550577

Molekulares Subtyping mit dem nCounter™-System – ein Vergleich der Subgruppen

K Stückrath 1, M Porsch 2, E Kantelhardt 1, C Thomssen 1, M Vetter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle, Halle (Saale), Deutschland
  • 2Institut für Informatik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

Zielsetzung:

Im Rahmen der Etablierung der molekularen Subklassifizierung mittels der nCounter™-Technologie wird die Einteilung der Mammakarzinome mit RNA aus Frischgewebe bzw. aus FFPE als Ausgangsmaterial verglichen, ebenso die Expression einzelner Gene auf RNA- bzw. Proteinebene.

Material & Methoden:

RNA aus Tumorgewebe von 64 Patientinnen aus der prospektiven PiA-Studie (Prognose im Alltag; pTx pNx pM0 Gx HER2x; 2009 – 11; n = 1142) wurde isoliert (n = 64 Frischgewebe, n = 12 FFPE-Gewebe). Mit dem nCounter wurde die Aktivität von 73 Genen/Tumor differentiell quantifiziert, die molekularen Gruppen nach dem PAM50-Algorithmus berechnet (Perou; 2009; Patent-Nr.: EP2297359A1). Neben den klinischen, pathologischen Daten stehen der PIK3CA-Mutationsstatus (COSMID ID C775 auf Exon 20; C763 auf Exon 9) und die Risikoeinteilung entsprechend des uPA/PAI-1-Status' (UP) zur Verfügung.

Ergebnisse:

Entsprechend der Expressionsstärke der PAM50-Gene wurde die molekulare Subtypisierung vorgenommen (Tab. 1). Bei zehn der zwölf Tumoren mit RNA aus FFPE- und Frischgewebe stimmte die molekulare Gruppierung überein.

Tab. 1: Verteilung der molekularen Gruppen in den IHC-Gruppen

LumA

LumB

HER2-enriched

Basal-like

HR+HER2-

9

16

0

1

26

HR+HER2+

0

12

2

0

14

HR-HER2+

0

3

6

1

10

TripelNEG

0

2

2

10

14

9

33

10

12

64

Gut ein Fünftel der Patientinnen mit einem Hormonrezeptor-positiven Tumor wurden der LumA-Gruppe zugeordnet (9 von 40). Die LumB-Gruppe wurde durch Einzelanalysen von ERBB2 in HER2+/- -Tumore differenziert werden. Die Einzelauswertungen der ESRI-, PGR-, ERBB2-Expression zeigten eine positive Korrelation zum entsprechenden IHC-Score. Knapp zweidrittel der HRpos., HER2neg.-Tumoren der Niedrigrisiko-Gruppe nach UP wurde der LumA-Gruppe zugeordnet. Über die Hälfte der Proben der Gruppe LumA und 16% der LumB-Gruppe wies mindestens eine Mutation im PIK3CA-Gen auf.

Zusammenfassung:

Mit der molekularen Subklassifizierung kann den Patientinnen ergänzend zu etablierten Biomarkern eine individualisierte Therapieempfehlung ausgesprochen werden. Einen zusätzlichen prädiktiven Nutzen erhält man durch die Einzelauswertung von Genen in der LumB-Gruppe. Ausschließlich die luminalen Gruppen weisen eine erhöhte Mutationsrate im PIK3CA-Gen auf.