Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A134
DOI: 10.1055/s-0035-1550575

Bisphosphonate als adjuvante Therapieoption beim primären Mammakarzinom: Einfluss von Immunphänotyp und disseminierten Tumorzellen

S Stefanovic 1, I Diel 2, P Sinn 3, C Sohn 1, F Schütz 1, C Domschke 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 2Cgg-Klinik Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • 3Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Disseminierte Tumorzellen (DTCs) im Knochenmark (BM) von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom (BC) sind ein unabhängiger Prädiktor einer schlechten Prognose für krankheitsfreies Überleben (DFS) und Gesamtüberleben (OS). Diese Studie analysiert DTC BM-Positivität als unabhängigen prognostischen Faktor für DFS und OS abhängig vom Immunphänotyp des primären Mammakarzinoms und abhängig von der Behandlung mit Bisphosphonaten.

Material & Methoden:

Die Kohorte umfasste 504 Patientinnen mit operablem, primärem Mammakarzinom und einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 72 Monaten. DTCs wurden mittels Immunhistochemie als MUC-1 positive Zellen im BM von 59,13% (298/504) der Patientinnen nachgewiesen. Insgesamt wurden 36,5% (184/504) Patientinnen mit dem Bisphosphonat Clodronat behandelt.

Ergebnisse:

Wir beobachteten einen signifikanten Vorteil der BM DTC-negativen Patientinnen bezüglich DFS in Luminal A und Luminal B Gruppen (Luminal A, p = 0,0498; Luminal B, p = 0,0224). Bei triple-negativen Patientinnen war DTC-negatives BM mit längerem OS assoziiert (p = 0,0326). Eine weiterführende multivariate Cox-Überlebensanalyse bezüglich DFS und OS, mit BM DTC Status und luminalem Immunphänotyp als adjustierten Kovariaten, ergab DTC Status (p < 0,0001) und luminalen A/B Phänotyp (p = 0,0071) als unabhängige prognostische Faktoren für DFS.

Ein äquivalenter Anteil an DTC-positiven und DTC-negativen Patientinnen (36,9% vs. 35,9%) wurde adjuvant mit Clodronat therapiert. Bemerkenswerterweise hatte die Behandlung mit Bisphosphonaten nur bei den DTC-BM-positiven, luminalen Patientinnen signifikanten prognostischen Einfluss. Unsere multivariate Cox- Überlebensanalyse bezogen auf DFS und OS unter den DTC-positiven Patientinnen, mit luminalem Immunphänotyp und Clodronat-Therapie als adjustierten Kovariaten, zeigte die Clodronat-Therapie (p = 0,0326) und einen luminalen Phänotyp (A/B) (p = 0,0023) als unabhängige Prognosefaktoren für DFS.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse unserer multivariaten Analyse implizieren einen therapeutischen Vorteil durch Bisphosphonate hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens insbesondere für luminale Mammakarzinom-Patientinnen mit nachgewiesenen BM-DTCs. Eine DTC-Analyse könnte daher als mögliches, zusätzliches Instrument dienen, um Hochrisiko-Patientinnen zu identifizieren, welche von adjuvanter Therapie (e.g. Bisphosphonate) profitieren.