Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A129
DOI: 10.1055/s-0035-1550570

Risk-Reducing Mastectomie bei BRCA-Genmutationsträgern mit primärer, autologer Brustrekonstruktion: Outcome und Quality of life Analyse

K Seidenstücker 1, M Hamdi 1
  • 1University Hospital Brüssel, Dept. of Plastic Surgery, Brüssel, Belgien

Einleitung/Zielsetzung:

Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken beträgt für eine BRCA 1+2 Genmutationsträgerin 60 – 85%. Durch eine Risk-Reducing-Mastektomie kann dieses Risiko um mehr als 90% gesenkt werden. Es gibt zahlreiche Publikationen betreffend prophylaktischer Brustdrüsenentfernung und Sofortrekonstruktion mit Implantaten. Die primäre Eigengewebsrekonstruktion gilt häufig als „zu großes, invasives Verfahren“ in der präventiven Situation. Um diesem Argument zu begegnen, führten wir eine Outcome und Quality of life Analyse von Hochrisikopatientinnen durch, die eine autologe Rekonstruktion bilateral erhielten.

Material & Methoden:

Es wurden 86 Patientinnen mit 172 Brustrekonstruktionen eingeschlossen. Alle Operationen wurden von dem Seniorautor selbst durchgeführt. Neben dem chirurgischen Outcome wurde eine Patientenzufriedenheits- und Lebensqualitätsanalyse mit dem Breast-Q Fragebogen durchgeführt. Der Zeitpunkt der Rekonstruktion, als primäre oder sekundäre Rekonstruktion, wurde in der statistischen Datenanalyse berücksichtigt.

Ergebnisse:

71% der Patientinnen erhielt eine primäre Rekonstruktion, eine beidseitige sekundäre Rekonstruktion erfolgte in 23%. Die mittlere Operationszeit betrug 472 Minuten und in 71% wurde ein bilateraler DIEAP-Lappen verwendet. Die Lappenverlustrate betrug 0,6%, die Rate der Fettgewebsnekrosen 2,9%. Die primäre Rekonstruktionsgruppe brauchte im Durchschnitt 1,2 Operationen, um ein befriedigendes Endresultat zu erhalten. Patientinnen die eine sekundäre Brustrekonstruktion erhielten, benötigten hingegen im Durchschnitt 2,6 Operationen. Die Quality of life Analyse zeigte eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität von prä- nach postoperative. Die Scores der Gruppe der Primärrekonstruktion waren vergleichbar.

Zusammenfassung:

Die bilaterale, autologe Brustrekonstruktion bei Brustkrebshochrisikopatientinnen ist ein sicheres Verfahren, mit niedrigen Komplikationsraten. Die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit bestätigt, dass die autologe Brustrekonstruktion durchaus einen Stellenwert in der präventiven Situation haben sollte. Im Falle der primären, autologen Rekonstruktion sind signifikant weniger Eingriffe erforderlich, was die Gesamtbelastung für den Patienten und die Kosten senkt.