Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A118
DOI: 10.1055/s-0035-1550559

Einfluss der Erst- und Zweitlinientherapie auf das Gesamtüberleben des metastasierten Mammakarzinoms

A Regierer 1, R Wolters 2, I Novopashenny 2, M Constantinidou 1, J Eucker 1, K Possinger 1, M Wischnewsky 2
  • 1Charité, Hämatologie/Onkologie, Berlin, Deutschland
  • 2Universität Bremen, Fb Mathematik U. Informatik, Bremen, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Die Therapie des metastasierten Mammakarzinoms besteht aus einer Sequenz verschiedener Therapieformen mit endokrinen Therapien, anti-Her2-gerichteten Substanzen und Chemotherapeutika. Das Ansprechen wurde als Surrogatparameter für die Wirksamkeit einer Therapie herangezogen, der Einfluss des Ansprechens auf das Gesamtüberleben ist allerdings umstritten.

Material & Methoden:

Retrospektive Registeranalyse von 477 Patienten mit metastasiertem Brustkrebs. Der Einfluss des Therapieeffektes der Erst- und Zweitlinientherapie auf das Gesamtüberleben wurde mithilfe von Cox-Regressionsanalysen untersucht.

Ergebnisse:

Die Erstlinientherapie erbrachte folgendes Therapieansprechen: OR 27%, NC 45,5% und PD 27,5%. Es zeigte sich kein Unterschied (p = 0,792) im Gesamtüberleben zwischen OR und NC, dagegen hatten Patienten mit PD ein signifikant schlechteres Gesamtüberleben (HR 1,91, 95% CI (1,35 – 2,68), p < 0,001).

In der Zweitlinientherapie wurden folgende Ergebnisse erzielt: OR 21%, NC 47,5% und PD 31,5%. Auch für die Zweitlinientherapie bestand kein Unterschied (p = 0,850) bei OR und NC im Gesamtüberleben, dafür ein signifikant kürzeres Überleben bei Patienten mit PD (HR 1,95, 95% CI (1,32 – 2,88), p = 0,001). Bei den Patienten, die in der Erstlinientherapie eine Progression aufwiesen, wurde folgendes Therapieansprechen ermittelt: 16,5% OR, 38,8% NC und 44,7% PD.

Zusammenfassung:

Das Gesamtüberleben ist nicht assoziiert mit der Art des Ansprechens. Dies konnte sowohl für die Erstlinientherapie als auch für die Zweitlinientherapie gezeigt werden. Interessanterweise zeigten selbst Patienten, die in der ersten Linie eine Progression aufwiesen noch einen hohen Anteil an OR und NC. Eine Progression in der ersten Therapielinie ist zwar ein negativer Prognosemarker für das Überleben, sollte aber nicht zu einem therapeutischen Nihilismus führen, da in der zweiten Linie trotzdem bei ca. 50% der Patienten ein Therapieerfolg zu erwarten ist.