Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A114
DOI: 10.1055/s-0035-1550555

Hintergrund-Enhancement in der MR-Mammografie vor und nach neoadjuvanter Chemotherapie des Mammakarzinoms: Korrelation mit dem Tumoransprechen

H Preibsch 1, L Wanner 1, S Bahrs 1, B Wietek 1, K Siegmann-Luz 2, E Oberlechner 3, A Staebler 4, K Nikolaou 1, B Wiesinger 1
  • 1Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland
  • 2Diagnostisches Brustzentrum und Mammografiescreening Brandenburg Ost, Königs Wusterhausen, Deutschland
  • 3Universitäts Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 4Institut für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Die Kontrastmittelaufnahme des benignen Brustdrüsenparenchyms in der MR-Mammografie wird als Hintergrund-Enhancement (HGE) bezeichnet. Das HGE ist zyklusabhängig und hat einen Einfluss auf die Genauigkeit der Tumorgrößenbestimmung in der MR-Mammografie. Eine Reduktion des HGE durch Ganzbrustbestrahlung und antihormonelle Therapie konnte bereits gezeigt werden.

Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Einflusses einer neoadjuvanten Chemotherapie auf das HGE in der MR-Mammografie und des Zusammenhangs mit dem Tumoransprechen.

Material & Methoden:

Retrospektive Analyse von 73 Patientinnen mit 80 histologisch gesicherten Mammakarzinomen, welche eine MR-Mammografie vor und nach einer neoadjuvanten Chemotherapie erhalten hatten. Alle Bilddatensätze wurden von zwei Befundern gesichtet. Die Stärke des HGE wurde anhand der BI-RADS®-Kategorien von den Befundern unabhängig voneinander bestimmt. Die Interrater-Reliabilität wurde mittels Kappa-Koeffizient nach Cohen bestimmt.

Ergebnisse:

Die Verteilung des HGE in minimal/gering/moderat/stark war 31%/42%/16%/11% bzw. 16%/54%/20%/10% vor und 84%/15%/1%/0% bzw. 68%/28%/4%/0% nach neoadjuvanter Chemotherapie für Befunder 1 bzw. 2. Die durchschnittliche Abnahme des HGE betrug 0,87. Die Interrater-Reliabilität zeigte eine beachtliche Übereinstimmung (k = 0,73 – 0,77) vor, eine moderate Übereinstimmung (k = 0,43 – 0,60) nach neoadjuvanter Chemotherapie und eine moderate Übereinstimmung (k = 0,62 – 0,60) bezüglich der Änderung des HGE zwischen den zwei Befundern. Analog zum Therapieansprechen betrug die durchschnittliche Abnahme des HGE 1,3 im Falle einer Komplettremission, 0,83 im Falle einer Partialremission, 0,85 im Falle einer stabilen Erkrankung und 0,40 im Falle einer Progression. Die Korrelationsanalyse ergab eine signifikante Korrelation der Änderung des HGE mit dem Therapieansprechen (r =-0,24, p = 0,03).

Zusammenfassung:

Der Effekt der neoadjuvanten Chemotherapie auf das benigne HGE variiert in Abhängigkeit des Tumoransprechens. Eine stärkere Abnahme des HGE korreliert mit einem besseren Tumoransprechen.