Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A104
DOI: 10.1055/s-0035-1550545

Assoziation von computertomographisch bestimmter Knochendichte und Planimetrie von Knochenmetastasen mit der Prävalenz von pathologischen Wirbelkörperfrakturen bei Patientinnen mit Mammakarzinom.

V Neuhaus 1, N Abdullayev 1, M Hellmich 2, B Krug 1, D Maintz 1, J Borggrefe 1
  • 1Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln, Deutschland
  • 2Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Köln, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Bestimmung der Prävalenz osteoporotischer und tumorassoziierter Wirbelkörperfrakturen sowie der Assoziation von CT-Knochendichte (BMD) und metastatischem Befall der Wirbelsäule mit osteoporotischen Frakturen bei Mammakarzinompatientinnen.

Material & Methoden:

Aus dem Pool aller CT-Untersuchungen des Thorax und Abdomens mit venöser Kontrastierung, die von 2007 bis 2015 bei Patientinnen im Alter von 20 – 80 Jahren zum Staging eines Mammakarzinoms durchgeführt wurden, wurden einem Zufallsalgorithmus folgend 184 Bilddatensätze aus dem Bildarchiv der Uniklinik Köln ausgewertet. Bestimmung der CT-BMD von 3 Lendenwirbelkörpern und des T-Scores mittels der Intellispace-Density-Software (Philips). Ausmessung des maximalen transaxialen Tumoranteils des am stärkesten betroffenen Wirbelkörpers der BWS/LWS (Taneichi-Kriterien) sowie prävalenter tumorassoziierter und osteoporosetypischer Frakturen unter Berücksichtigung der Genant-Kriterien. Subgruppeneinteilung: a) Patienten ohne Metastasen, Patienten mit b) osteolytischen, c) osteoblastischen, d) gemischten Metastasen. Multivariable logistische Regression mit entsprechender ROC-Analyse zur Bestimmung der Assoziation von BMD und Tumorlast zu prävalenten Frakturen.

Ergebnisse:

50 der 184 Patienten (Alter 57 ± 12 Jahre) hatten eine Wirbelkörpermetastasierung, (Prävalenz: 27%), 42 zeigten Wirbelkörperfrakturen (23%), 20 Osteoporose-typische Wirbelkörperfrakturen (11%), 22 tumorassoziierte Wirbelkörperfrakturen (12%). 27% der Patienten zeigten Wirbelkörpermetastasen. 50% der Patienten zeigten einen T-Score unter 2,5. In den altersadjustierten logistischen Regressionsmodellen zeigte das Vorhandensein von Metastasen eine höhere Assoziation zu prävalenten Frakturen als die Tumorlast (OR: 9,78 (4,3 – 22,3), AUC: 0,84, p < 0,0001 vs. OR: 2,5 (1,8 – 3,8), AUC: 0,88, p < 0,0001)). In der ROC-Analyse ergaben kombinierte Modelle von Knochendichte und Tumorlast keine Verbesserung der Assoziation zu Wirbelkörperfrakturen. Der BMD T-Score zeigte die stärkste Assoziation zu osteoporotischen Frakturen (OR: 2,86 (1,4 – 6,0), AUC:0,89), p < 0,01).

Zusammenfassung:

Bei Mammakarzinom-Patientinnen ist bereits das Vorhandensein von Metastasen stark mit Wirbelkörperfrakturen assoziiert. Die Tumorlast zeigt, unabhängig von der Unterscheidung zwischen osteolytischen oder osteoblastischen Metastasen, keine zusätzliche Assoziation zu Wirbelkörperfrakturen. CT-BMD Messungen ergaben eine hohe Assoziation zu osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen und sind in Berücksichtigung der Prävalenz der Osteoporose und der assoziierten Frakturen für das Frakturrisikoscreening in Betracht zu ziehen.