Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A101
DOI: 10.1055/s-0035-1550542

GAIN2: Adjuvante Phase III Studie zum Vergleich einer intensivierten dosisdichten adjuvanten Therapie mit EnPC im Vergleich zu einer dosisdichten, adaptierten Therapie mit dtEC-dtD bei Patienten mit einem frühen Hochrisiko-Brustkrebs: Ergebnisse der zweiten Sicherheitsanalyse

V Möbus 1, H Lück 2, H Forstbauer 3, G Wachsmann 4, A Ober 5, A Schneeweiss 6, B Christensen 7, E von Abel 8, E Grischke 9, H Hoeffkes 10, P Klare 11, Y Ko 12, S Schmatloch 13, N Burchardi 14, S Loibl 14, G von Minckwitz 14
  • 1Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt, Deutschland
  • 2Gynäkologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis am Pelikanplatz, Hannover, Deutschland
  • 3Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis, Troisdorf, Bonn-Beuel, Bad Honnef, Deutschland
  • 4Klinikverbund Suedwest, Sindelfingen-Böblingen, Deutschland
  • 5St. Vincenz-Frauenklinik, Limburg, Deutschland
  • 6Uniklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 7Ruppiner Kliniken, Neuruppin, Deutschland
  • 8Onkologischer Schwerpunkt am Stauferklinikum, Mutlangen, Deutschland
  • 9Uniklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 10Klinikum Fulda, Fulda, Deutschland
  • 11Praxisklinik Brustzentrum, Berlin, Deutschland
  • 12Evangelische Kliniken Bonn, Bonn, Deutschland
  • 13Brustzentrum im Elisabeth-Krankenhaus, Kassel, Deutschland
  • 14German Breast Group, Neu-Isenburg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Die GAIN-2-Studie vergleicht Wirksamkeit und Toxizität eines intensivierten dosisdichten Regimes (EnPC) mit einem dosisdichten Regime, dessen Einzeldosen in Abhängigkeit von individuellen hämatologischen und nicht-hämatologischen Toxizitäten angepasst werden (dtEC-dTD).

Material & Methoden: Hauptzielkriterium ist das invasiv-krankheitsfreie Überleben (iDFS) bei Patientinnen mit primärem nodal-positivem, oder Hochrisiko-nodal-negativem Brustkrebs (Luminal A: ≥4LK; Luminal B: N+; HER2pos. und TNBC: N0/N+).

Eine erste Sicherheitszwischenauswertung nach 200 Patientinnen mit abgeschlossener Chemotherapie wurde bereits veröffentlicht (Noeding et al. Ann Oncol 2014). Die zweite Sicherheitsanalyse mit 900 behandelten Patientinnen wurde durchgeführt.

Ergebnisse: Bei der Analyse der hämatologischen Nebenwirkungen war die Rate an febrilen Neutropenien Grad 3 – 4 (12% vs. 8%), und Thrombopenien Grad 3 – 4 (12% vs. 5%) im intensivierten dosisdichten Regime (EnPC) signifikant erhöht. Bei den nicht-hämatologischen Toxizitäten Grad 1 – 4 war die Rate der erhöhten alkalischen Phosphatase (59% vs. 40%), des erhöhten ALAT (69% vs. 59%), der peripheren Neuropathie (83% vs. 68%), Arthralgie (63% vs. 49%), Myalgie (48% vs. 41%) und Knochenschmerzen (25% vs. 17%) signifikant höher im EnPC-Arm, wohingegen Epistaxis (10% vs. 25%), Ödeme (13% vs. 26%) und PPE (12% vs. 28%) signifikant höher im dtEC-dTD-Arm waren. Für die Toxizitäten von speziellem Interesse (Hirnnervenaffektion, Maculadegeneration, anaphylaktischen Reaktionen) fanden sich keine Unterschiede zwischen den Therapiearmen. Dosisreduktionen wurden im EnPC-Arm in 30% aufgrund hämatologischer Ursachen notwendig, im dtEC-dTD-Arm nur in 10% (p < 0,001). Im dtEC-dTD-Arm konnte bei mehr als einem Drittel der Patientinnen die Dosis maximal eskaliert werden. Eine Reduktion wurde bei 9% der Frauen im 4. Docetaxel-Kurs notwendig.

Zusammenfassung: Aufgrund vergleichbarer Toxizitätsprofile wird die Studie ohne Änderungen weitergeführt.