Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A80
DOI: 10.1055/s-0035-1550521

Vergleich von neun Prognosescores bei Patientinnen mit einer cerebralen Metastasierung beim Mammakarzinom

E Laakmann 1, K Riecke 1, C Petersen 2, A Kruell 2, Y Goy 2, V Müller 3, I Witzel 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Strahlentherapie, Hamburg, Deutschland
  • 3Klinik für Gynäkologie, Klinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Die Inzidenz von Hirnmetastasen beim Mammakarzinom ist in den letzten Jahren gestiegen. Immer noch stellen Hirnmetastasen einen limitierenden Faktor für das Überleben dar. Es gibt eine Vielzahl von möglichen Therapien, aber die Selektion der Patientinnen für die entsprechende Therapiemodalität bleibt uneinheitlich und wird kontrovers diskutiert.

Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich von publizierten unspezifischen und brustkrebsspezifischen Prognosescores bei Hirnmetastasen in einem Kollektiv an Patientinnen mit Radiatio von Hirnmetastasen eines Mammakarzinoms. Es sollte ein Score identifiziert werden, der am besten die Prognose der Patienten vorhersagt und somit bei der Therapieentscheidung hilft.

Material & Methoden:

Klinische Daten von 139 Patientinnen mit Hirnmetastasen eines Mammakarzinoms, die eine Strahlentherapie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zwischen 2005 – 2012 erhielten, wurden retrospektiv erhoben.

Mithilfe der klinischen Daten erfolgte die Einteilung in neun verschiedene Prognosescores für Hirnmetastasen, davon 6 unspezifische (GPA, RPA, RPA II, BS-BM, Rades Score, Rades Score 2011) und 3 brustkrebsspezifische Scores (Breast-GPA, Breast-RPA, Rades Breast Score).

Die Überlebensanalysen wurden univariat mit der Kaplan-Meier-Analyse für jeden Score errechnet. Die ROC-Analyse (Reveiver under the curve) wurde genutzt, um die Sensibilität und Spezifität der Scores bezüglich der Überlebensprognose zu bestimmen.

Ergebnisse:

Bei der Betrachtung der Prognosescores erreichte der brustkrebsspezifische Breast-GPA zum einen den größten prognostischen Wert in der Kaplan-Meier Analyse (p < 0,001), sowie die höchste Testgüte in der ROC-Analyse (AUC = 0,714; Spezifität: 0,98; positiv prädiktiver Wert (PPV):0,875). Zum anderen konnte er am besten eine Gruppe von Patientinnen mit schlechter Prognose (Überlebenszeit unter drei Monaten) identifizieren (Spezifität: 0,98; PPV:0,875). Im Gegensatz dazu überzeugte der unspezifische GPA Score (p = 0,005; AUC = 0,696) mit der Fähigkeit, eine Patientinnengruppe mit einer guten Prognose (Überlebenszeit > 12 Monate) zu selektieren (Spezifität: 0,934; PPV: 0,962).

Zusammenfassung:

In der untersuchten Kohorte konnte der brustkrebsspezifische Breast-GPA am besten Patientinnen mit sehr schlechter Prognose identifizieren. Der unspezifisiche GPA-Score eignet sich für die Detektion der Patientinnen mit guter Prognose (Überlebenszeit > 12 Monate).