Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A77
DOI: 10.1055/s-0035-1550517

Osteoprotektive Behandlung von Patientinnen mit ossär metastasiertem Mammakarzinom – Daten zur Behandlungsrealität aus dem Tumorregister Mammakarzinom

A Köhler 1, H Tesch 2, A Nusch 3, T Fietz 4, L Kruggel 5, L Spring 5, M Jänicke 5, N Marschner 6
  • 1Gemeinschaftspraxis Für Hämatologie und Onkologie, Langen, Deutschland
  • 2Onkologische Gemeinschaftspraxis, Frankfurt A. M., Deutschland
  • 3Praxis Für Hämatologie und Internistische Onkologie, Velbert, Deutschland
  • 4Schwerpunktpraxis Für Gastroenterologie und Hämatologie/Onkologie, Singen, Deutschland
  • 5Iomedico AG, Freiburg i.Br., Deutschland
  • 6Praxis Für Interdisziplinäre Onkologie und Hämatologie, Freiburg i.Br., Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Knochenmetastasen können das Leben betroffener Patientinnen erheblich beeinträchtigen, weshalb eine osteoprotektive Therapie empfohlen wird. Aktuelle Behandlungsraten und -details sind jedoch wenig untersucht. Dieser Beitrag beschreibt die Behandlungsrealität bezüglich der osteoprotektiven Therapie von Patientinnen mit ossär metastasiertem Mammakarzinom bei niedergelassenen Onkologen in Deutschland.

Material & Methoden:

Das Tumorregister Mammakarzinom (TMK) ist eine prospektive, offene, multizentrische, klinische Beobachtungsstudie von Patientinnen mit Mammakarzinom, die eine systemische Tumorbehandlung erhalten. Im TMK werden demographische und klinische Patientencharakteristika sowie Behandlungsdaten und Outcomeparameter erfasst. Seit 2007 wurden über 4000 Patientinnen rekrutiert. 946 Patientinnen mit Knochenmetastasen und Angaben zur osteoprotektiven Therapie (ja/nein) gehen in die vorliegende Analyse ein.

Ergebnisse:

90% der Patientinnen mit Knochenmetastasen erhalten eine osteoprotektive Therapie. Patientinnen mit initial palliativer Hormontherapie etwas häufiger (97%) als Patientinnen mit initial palliativer Chemotherapie (86%). Die osteoprotektive Therapie beginnt im Median 3 Wochen nach Diagnose der Knochenmetastasen und wird bis 7 Wochen vor Tod verabreicht. Die mediane Behandlungsdauer beträgt 20 Monate. Vor Juli 2011 wurden initial am häufigsten die Bisphosphonate Zoledronat (39,0%), Ibandronat (28,3%) und Pamidronat (27,6%) eingesetzt. Seit Juli 2011 kommen Zoledronat (35,1%) und Denosumab (26,4%) initial am häufigsten zum Einsatz. 26,4% der Patientinnen wechseln die osteoprotektive Therapie im Behandlungsverlauf: 17,9% werden mit unterschiedlichen Bisphosphonaten behandelt, 7,9% wechseln von Bisphosphonat zu Denosumab und 0,6% von Denosumab zu Bisphosphonat.

Zusammenfassung:

Die Daten aus dem TMK zeigen, dass die Mehrheit der Patientinnen mit ossär metastasiertem Mammakarzinom entsprechend aktueller Empfehlungen eine osteoprotektive Therapie, in der Regel mit Zoledronat oder Denosumab, erhält.